Projekt zum Jubiläum: Kunststiftung NRW beschenkt Museen
Die Organisation lässt in ihrem Jubiläumsjahr 25 Künstler Werke für die Sammlungen der Häuser schaffen.
Düsseldorf. 25 Jahre wird die Kunststiftung NRW in diesem Jahr alt — und nimmt das zum Anlass, ihrerseits Museen zu beschenken. Eine Fachjury hat aus 38 kommunalen Kunstmuseen 25 herausgefiltert, eine zweite Jury hat 25 internationale Künstler ausgewählt und sie an eins der Häuser zwischen Bonn und Münster vermittelt.
Jeder Künstler soll sich von „seinem“ Museum oder der Stadt zu einem Kunstwerk inspirieren lassen, das dann in die jeweilige Sammlung übergeht. „Wir wollen das Augenmerk mal wieder auf die Sammlung als Herz eines Museums lenken“, sagte Barbara Könches, in der Kunststiftung Fachbereichsleiterin für Visuelle Kunst und Ideengeberin dieses Projekts, am Dienstag in Düsseldorf. Den Stadtbewohnern solle bewusst werden, dass dieser Bildspeicher allen gehöre.
Damit die Leute das auch merken, wird das neue Kunstwerk auf Plakaten in der jeweiligen Stadt präsentiert. Die in New York lebende deutsche Künstlerin Vera Lutter wird beispielsweise im Düsseldorfer Museum Kunstpalast arbeiten. „Sie hat den ganzen August geblockt und wird etwas mit der Architektur machen“, sagte Generaldirektor Beat Wismer. Das Ergebnis wird vermutlich ab Oktober im Museum und auf Plakaten zu sehen sein.
Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum richtet sich auf eine Installation der Französin Ingrid Luche ein. „Sie hat sich das Haus schon angesehen und wird Ende August im Forum im Erdgeschoss arbeiten“, sagte Museumssprecherin Beate Eickhoff.
Im Kunstmuseum Krefeld wird die Berliner Fotografin Annette Kelm ein Projekt verwirklichen. In Mönchengladbach wird sich die deutsch-iranische Künstlerin Natasha Sadr Haghighian im Museum Abteiberg vermutlich zu einer Installation anregen lassen. Auch die Sammlung des Clemens-Sels-Museums in Neuss dürfte nach der Aktion um eine Installation reicher sein — dort arbeitet die gebürtige Österreicherin Barbara Breitenfellner.
Die Gesamtkosten umschreibt Ursula Sinnreich, Generalsekretärin der Stiftung, mit „einer sechsstelligen Summe im mittleren Bereich“.
Die Aktion, die das ganze Jahr hindurch läuft (die Termine werden gerade koordiniert), soll auch den Blick für die Qualitäten und Besonderheiten des Kulturlandes NRW schärfen. „Nirgendwo auf der Welt gibt es auf so engem Raum so viele gute Museen, die sich mit zeitgenössischer Kunst beschäftigen“, sagte Barbara Könches. Die seien nicht wie in Bayern oder Sachsen aus fürstlichem Mäzenatentum entstanden, sondern aus bürgerschaftlichem Engagement und aktiver Kulturpolitik der Kommunen, erklärte Fritz Behrens, ehrenamtlicher Präsident der Kunststiftung und früher Justiz- und Innenminister des Landes.
Dass die Museen vom Jubiläumsjahr profitieren, ist — abgesehen von der gelungenen Idee — eher zufällig. „Wir hätten uns auch andere Objekte unseres Wohlwollens vorstellen können, die Theater hätten es sicher auch verdient“, sagte Behrens. Aber schließlich werde auch über Ausstattung und Zukunft der Museen heftig diskutiert — da wolle man ein Zeichen setzen.