documenta-Chef Szymczyk: In Kassel wird sich viel verändern
Hamburg (dpa) - Der Chef der nächsten documenta, Adam Szymczyk, hat nicht vor, populäre Künstler im Jahr 2017 nach Kassel einzuladen. „Warum sollte ich auf der documenta auch das zeigen wollen, was ohnehin schon alle kennen?
“, sagte Szymczyk in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Was sein Konzept betreffe, so stehe er noch ganz am Anfang. „Falls aber das, was ich vorhabe, klappen sollte, wird sich in Kassel ziemlich viel verändern, so viel ist gewiss.“
Popularität sei für Künstler gefährlich, sagte Szymczyk. „Sie wiederholen sich leicht, die Kunst wird zur Masche. Sie richten sich ein im Erfolg.“ Er wolle nicht das Bekannte reproduzieren, „ich will meinen Blick schweifen lassen, will auch in Asien und Südamerika nach dem Ausschau halten, was mir in der Kunst wichtig ist. Nach Gegenbewegungen, nach dem Unverstandenen.“
Der 1970 geborene Pole ist derzeit Direktor der Kunsthalle Basel. Im November wurde er zum künstlerischen Leiter der documenta 14 berufen, die vom 10. Juni bis 17. September 2017 in Kassel stattfindet.
Die documenta gilt als die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Zu der von der Kunsthistorikerin Carolyn Christov-Bakargiev kuratierten documenta 13 kamen 2012 mehr als 860 000 Besucher. „Kassel ist nach wie vor das Zentrum der Kunstwelt“, zeigte sich Szymczyk überzeugt.
Von 1997 bis 2003 war Szymczyk Kurator und Co-Gründer der Foksal Gallery Foundation in Warschau, ehe er als Direktor und Chefkurator zur Kunsthalle nach Basel wechselte. 2008 zeichnete er zusammen mit der US-Amerikanerin Elena Filipovic für die 5. Berlin Biennale für Zeitgenössische Kunst verantwortlich. Über seine Berufung zum documenta-Chef sagte er: „Etwas Besseres konnte mir nicht passieren. Jetzt werde ich endlich machen, was ich immer machen wollte.“