Laure Prouvost auf Kurt Schwitters Spuren

Französische Video-Künstlerin thematisiert das Werk des deutschen Dadaisten.

Londonderry. Die französische Filmemacherin Laure Prouvost ist mit dem renommierten Turner Preis für zeitgenössische Kunst ausgezeichnet worden. Die in London lebende Künstlerin wurde am späten Montagabend für ihre Videoinstallation „Wantee“ geehrt. Die Darstellung einer fiktiven Teestunde mit ihrem Großvater thematisiert das Werk von Kurt Schwitters und wurde von der Jury als „herausragend und bewegend“ empfunden. Prouvost erhält als Siegerin 25 000 Pfund (30 200 Euro). Sie setzte sich gegen drei Mitbewerber durch, darunter der Deutsch-Brite Tino Sehgal.

Der Preis ist nach dem Maler J. M. W. Turner benannt und wird jedes Jahr an einen Künstler im Alter von unter 50 Jahren verliehen. Bewerben können sich Künstler, die aus Großbritannien stammen oder dort leben. Zu den vorherigen Preisträgern gehören so prominente Künstler wie Damien Hirst und Anish Kapoor.

Der 1984 ins Leben gerufene Turner Preis gilt als renommiertester Preis für zeitgenössische Kunst in Großbritannien. Er wurde in diesem Jahr erstmals nicht in England, sondern in Nordirland verliehen in der Kulturstadt 2013, dem einst vom Bürgerkrieg gezeichneten Londonderry.

„Danke, dass ihr mich angenommen habt, dass ihr eine Französin genommen habt, ich fühle mich in Großbritannien angenommen“, sagte die Preisträgerin. „Dieses Land hat mich aufgenommen und mir erlaubt, meine Arbeit zu entwickeln, und dafür muss man Chancen bekommen.“ Prouvost (35) hatte zuvor bereits mehrere Preise bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen gewonnen. Bei der Preisvergabe erzählte sie auch, dass sie als Kind nie Fernsehen schauen durfte. dpa