Fast alle Lehrerstellen bei Schulbeginn besetzt
Ministerin mit positivem Ausblick auf das neue Schuljahr. Opposition sieht noch wichtige Baustellen.
Düsseldorf. Wer Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zuhört, muss den Eindruck gewinnen, dass alles rund läuft in der NRW-Schullandschaft. Während von Lehrerseite zu große Klassen und schlechte Einstellungs-chancen für Junglehrer kritisiert werden, preist Löhrmann, dass in diesem Jahr bereits 5400 Lehrer eingestellt werden konnten. Bei einer Pressekonferenz am Freitag im Landtag freute sie sich darüber, dass lediglich 217 Stellen noch nicht besetzt werden konnten. Bei einer Gesamtzahl von 153 761 Lehrerstellen liege die Quote der unbesetzten Stellen im Einstellungsverfahren nun bei 0,14 Prozent.
Das Interesse an neuen Schulen des längeren gemeinsamen Lernens, wie es Sekundarschulen und Gesamtschulen ermöglichen, ist ungebrochen. So gehen zum neuen Schuljahr 30 neue Gesamtschulen an den Start. Die Gesamtschule werden dann 254 000 Schüler besuchen, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Es gibt 42 neue Sekundarschulen. Diese Schulform, die dann 17 800 Schüler besuchen, umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn. Sekundarschulen haben keine eigene Oberstufe, kooperieren aber mit Gymnasium, Gesamtschule oder Berufskolleg.
Während es die Sekundarschule schon länger gibt, kommt nun eine neue dazu: In Minden als bisher einzigem Standort geht die Primus-Schule an den Start: Schüler können hier von der ersten bis zur zehnten Klasse bleiben, müssen also nicht nach der Grundschule wechseln.
Nachdem NRW vor einem Jahr als erstes Bundesland den islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache eingeführt hatte, wird dieses bisher nur an Grundschulen gemachte Angebot nun auch auf weiterführende Schulen ausgedehnt. Im kommenden Schuljahr werden 21 Lehrer an 25 weiterführenden Schulen etwa 2500 Schüler in diesem Fach unterrichten, und 29 Lehrer an 36 Grundschulen.
Die Opposition sieht freilich noch große Baustellen in der Schullandschaft. Allen voran das noch zu verabschiedende Gesetz, das den gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Schüler regeln soll. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Klaus Kaiser dazu: „Wir haben die Sorge, dass das ein riesengroßes Experiment auf dem Rücken der Kinder wird — der behinderten, wie der nicht behinderten.“ Auch sei nach Kürzungen des Budgets für Vertretungsunterricht nach den Ferien mit mehr Unterrichtsausfall zu rechnen.