Gaddafi will Models in Rom zum Islam bekehren
Der libysche Staatschef wirbelt Staub auf: Er reist mit Pferden und Zelt an und erzürnt italienische Politiker.
Rom. Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi sorgt gerne für Aufsehen. Diesmal suchte er sich Rom aus. Dort hatte er für Sonntagabend mehr als 200 von einer Model-Agentur für ihn ausgesuchte junge Frauen eingeladen und versucht, sie für den Islam zu gewinnen. Sein Aufruf "Europa sollte sich zum Islam bekehren" stieß in römischen Politikerkreisen aber auf heftige Kritik.
Rocco Buttiglione von der christdemokratischen Partei UDC kritisierte: "Wenn ich in Tripolis die libysche Bevölkerung dazu aufrufen würde, zum Christentum überzutreten, würde ich wahrscheinlich nicht heil nach Hause kommen." Mitglieder der Opposition sprachen von einer "peinlichen Show". Der italienische Regierungschef und enge Freund Gaddafis, Silvio Berlusconi, hielt sich dagegen mit öffentlichen Stellungnahmen zurück. "Kein Wirbel um Folklore", sei die Parole, was den Gast aus Libyen angeht, zitierte die römische Tageszeitung "La Repubblica" aus Regierungskreisen.
Dabei scheint Wirbel bei einem Besuch Gaddafis unvermeidlich. Der für seine Exzentrik bekannte Machthaber aus Tripolis reiste diesmal mitsamt 30Berberpferden in Rom an. Wie immer kam er zu spät. Wie immer brachte er sein eigenes Beduinenzelt mit, das er diesmal im Garten der luxuriösen Residenz seines Botschafters aufschlagen ließ.
Der umstrittene Gaddafi will mit Berlusconi den zweiten Jahrestag eines Freundschaftsabkommens beider Länder feiern - und nebenbei für den Islam werben.