Thilo Sarrazin empört mit Äußerung über Juden

Die Rufe nach einer Abberufung des Bankers werden immer lauter.

Berlin. Pünktlich zur Vorstellung seines Buches hat Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin mit Äußerungen zu muslimischen Zuwanderern und dem Erbgut von Juden eine neue Welle der Empörung ausgelöst. FDP-Chef Guido Westerwelle warf ihm vor, Antisemitismus und Hass zu schüren. Die Rufe nach einer Abberufung bei der Bundesbank werden lauter.

Sarrazin sprach in zwei Interviews über die kulturelle Identität, die seiner Ansicht nach eine Integration von Muslimen verhindert. Auf die Frage, ob es "auch eine genetische Identität" gibt, antwortete er: "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden."

Nach Ansicht des Zentralrates der Juden stützt sich das SPD-Mitglied auf die Rassentheorien der Nationalsozialisten. Generalsekretär Stephan Kramer sagte: "Wer die Juden über ihr Erbgut zu definieren versucht, auch wenn das vermeintlich positiv gemeint ist, erliegt einem Rassenwahn, den das Judentum nicht teilt."

Laut Sarrazin integrieren sich Muslime schlechter als andere Gruppen. "Offenbar enthält der kulturell-religiöse Hintergrund des Islam Elemente, die für viele muslimische Migranten den Integrationserfolg auch der nachfolgenden Generationen europaweit behindern."

In der SPD wird es für Sarrazin eng - auch wenn er sich selbst unbeirrt zeigt. "Ich bleibe SPD-Mitglied bis an mein Lebensende", sagte Sarrazin. Sein Berliner SPD-Landesverband will ein Parteiausschlussverfahren prüfen.