Massenprotest gegen Stuttgart 21
Zehntausende gehen gegen Neubauprojekt auf die Barrikaden.
Stuttgart. Mehrere zehntausend Menschen sind am Freitag Abend gegen das Bahn-Großprojekt Stuttgart 21 auf die Straße gegangen. Die Gegner des Milliarden-Vorhabens schätzten die Teilnehmerzahl ihrer bisher größten Demonstration auf 40.000. Die Polizei sprach von 30.000 Menschen. Die Demonstranten hatten sich im strömenden Regen vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof versammelt, der für rund 4,1 Milliarden Euro von einem Kopfbahnhof in eine unterirdische Durchgangsstation umgebaut werden soll. Kritiker halten das Bauvorhaben unter anderem für zu teuer. Für den Verkehr bringe es keinen entscheidenden Nutzen.
Die Kundgebung begann mit dem lautstarken "Schwabenstreich", bei dem die Teilnehmer eine Minute lang mit Trillerpfeifen oder Topfdeckeln so viel Lärm wie möglich machten. Anschließend bewegte sich der Protestzug in Richtung des nicht weit entfernten Landtags, wo eine Menschenkette gebildet wurde. Hunderte Polizisten aus dem ganzen Land waren im Einsatz.
Die Gegner wollen einen Baustopp und eine Bürgerbefraung erreichen. Der Stuttgarter Kunsthistoriker Matthias Roser rief die Demonstranten dazu auf, mit ihren Protesten nicht nachzulassen. "Unumkehrbar ist nur eins: unser Widerstand", sagte Roser, der sich seit längerem für den Erhalt des denkmalgeschützten Bahnhofs einsetzt.
Am Freitagmorgen hatte die Polizei eine Sitzblockade von Gegnern des Milliardenprojekts am Hauptbahnhof beendet. Die Beamten trugen etwa 30 Demonstranten weg. Sie hatten Lastwagen daran gehindert, Abbruchmaterial abzutransportieren.