Berlin. Drogendealer, Waffenhändler und andere Kriminelle wenden immer raffiniertere Geldwäsche-Methoden an. Wie die Chefs von Bundeskriminalamt (BKA) und Bankenaufsicht (Bafin) gestern in Berlin berichteten, werden verstärkt elektronische Zahlungssysteme und Glücksspiele im Internet benutzt, um illegal erworbenes Geld in den regulären Wirtschaftskreislauf einzuspeisen.
BKA-Präsident Jörg Ziercke und Bafin-Chef Jochen Sanio betonten zudem die Gefahr, dass Wirtschaftsunternehmen im Zuge der Finanzkrise anfälliger dafür werden könnten, mit kriminellen Organisationen zu kooperieren. Noch gebe es zwar keinen Fall, wo etwa ein deutsches Kreditinstitut in Geldwäsche-Aktivitäten verstrickt sei, sagte Sanio. Wenn dies aber passieren sollte, wäre die betreffende Bank "in ihrer Existenz bedroht".
Laut Sanio werden jährlich weltweit schätzungsweise 700Milliarden Euro Schwarzgeld gewaschen. Sichergestellt werde davon nur ein Betrag unterhalb des Promille-Bereichs.
Insgesamt meldet das Bundeskriminalamt für 2008 einen Rückgang bei den Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche: von rund 10 000 Anzeigen in 2006 auf rund 7300 im vergangenen Jahr. BKA-Chef Ziercke machte zum einen ausgeklügeltere Formen der Geldwäsche dafür verantwortlich, "die bislang nur die Täter kennen", zum anderen erhöhte Sicherheitsstandards etwa beim Online-Banking. Für Entwarnung, so Ziercke, gebe die Statistik keinen Anlass.