Gewalt im Fußball eskaliert: Fans stürmen Olympiastadion
Nach dem 1:2 von Hertha gegen Nürnberg muss die Polizei einschreiten. 26 Strafverfahren sind eingeleitet.
Berlin. Hertha BSC kündigte harte Strafen für die Randalierer im Berliner Olympiastadion an, die Polizei hat 26 Strafverfahren eingeleitet.
Der Verein werde "alle rechtlichen Mittel ausschöpfen", erklärte Hertha-Manager Michael Preetz. "Wir werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln durchgreifen", betonte der 42-Jährige und verteidigte die Deeskalations-Strategie der Ordnungskräfte, auf die Ausschreitungen "nicht vor laufenden Kameras und aller Augen mit aller Härte" zu reagieren.
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff des Abstiegsduells von Hertha BSC in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Nürnberg (1:2) waren am Samstag etwa 150 gewalttätige Zuschauer in den Innenraum des Stadions gestürmt und hatten dort mit Stangen und Latten Werbebanden, Plastik- und Glaswände zerschlagen.
Zuletzt hatte es auch in Bochum Randale gegeben, im Dezember hatte der Mob in Stuttgart den Mannschaftsbus gestürmt. Am kommenden Freitag beim Duell zwischen Köln und Mönchengladbach herrscht Alarmstufe eins.
Die Strafverfahren gegen mutmaßliche Täter im Olympiastadion sind nach Angaben der Polizei wegen Körperverletzung, Widerstand, Hausfriedensbruchs, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung eingeleitet worden. Bei den Krawallen wurden vier Polizeibeamte leicht verletzt.
Der Deutsche Fußball-Bund habe Hertha bereits bescheinigt, dass die Ordnungskräfte "sehr besonnen" reagiert hätten, berichtete der Hertha-Manager. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) verurteilte die Tumulte als "unentschuldbar". Nürnberger Profis flüchteten in die Katakomben. Polizisten hinderten die Fans am Vordringen in den Kabinengang. Die Deutsche Fußball Liga will Konsequenzen ziehen, vom Fußball-Bund drohen Strafen. Die Gewerkschaft der Polizei fordert eine Beteiligung der Liga an den Kosten der Einsätze.