Gezänk: Wo Rumpelstilzchen die Wildsau trifft

In der Regierungskoalition wird der Umgangston in diesen Tagen zunehmend rauer.

Berlin. Am Ende will es natürlich keiner gewesen sein. Aber dass das Wort "Rumpelstilzchen" am Kabinettstisch gefallen ist und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) beschreiben sollte, wird jedenfalls nicht dementiert.

Wohl auch deshalb, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass mit irgendwem in der FDP oder in der CDU die Gäule wieder einmal durchgegangen sind.

Zumindest die Liberalen haben sich inzwischen so auf den Koalitionspartner aus Bayern eingeschossen, dass profesionelle Zusammenarbeit kaum noch möglich zu sein scheint. Und die CSU schwenkte im Streit um die Kopfpauschale von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) zuletzt bereitwillig auf das Niveau ein.

Seither streitet sich die liberale "Gurkentruppe" (Originalton CSU) mit den christlich-sozialen "Wildsäuen" (Originalton FDP) um die Lufthoheit über den Stammtischen. Unüblich ist derlei Gezänk im politischen Alltag übrigens nicht. Neu ist lediglich, dass Regierungspartner jedwede Etikette im Umgang miteinander vermissen lassen.