Kampf um jeden Kunden: Einkaufen bis Mitternacht
In Düsseldorf sind die ersten Supermärkte bis 24 Uhr geöffnet. Der Einzelhandel spricht von einem klaren Trend. Gewerkschafter protestieren.
Düsseldorf. Im Wettbewerb um Kunden verlängern Supermärkte ihre Öffnungszeiten. In einem Modellversuch will jetzt Rewe ihre Märkte sogar bis 24 Uhr öffnen. In Düsseldorf bleiben ab Donnerstag elf Filialen bis Mitternacht geöffnet, bundesweit sollen es nach Angaben des Konzerns 60 sein. Damit folgt Rewe dem Beispiel einiger Wettbewerber in anderen Städten.
Scharfe Kritik kommt von der Gewerkschaft. Verdi-Sprecher Günter Isemeyer: "Der Einzelhandel macht Wettbewerb auf Kosten der Arbeitnehmer." Das Personal müsse die Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Einige Arbeitgeber würden die Belegschaft in den Abendstunden durch externe Kräfte ersetzen.
"Das ist ein Modellprojekt", sagte Rewe-Sprecherin Julia Robertz. Zwei bis drei Monate lang wolle man testen, ob das Konzept angenommen werde. "Die Öffnung bis 24 Uhr wird die Ausnahme sein."
Nach der Liberalisierung des Ladenschlussgesetzes 2006 haben bereits viele Einzelhandelsketten Versuche mit verlängerten Öffnungszeiten unternommen. Kaufland etwa hat die Öffnungszeiten an ausgewählten Standorten bis 24 Uhr ausgeweitet. Ähnlich verfahren Real und Edeka. Einige Ketten experimentieren sogar mit 24-Stunden-Modellen.
In NRW hat sich das allerdings nicht durchgesetzt - anders als in Berlin und Hamburg, wo die Stadtbevölkerung selbst in der Nacht auf ein Vollsortiment zurückgreifen will. Ulrike Hörchens vom Handelsverband Deutschland: "Die Händler reagieren flexibel darauf, wo sich eine Erweiterung der Zeiten lohnt." In der Branche gebe es einen Trend zu längeren Öffnungszeiten.
Schon jetzt sind viele Supermärkte auch auf dem Land bis 22 Uhr geöffnet.