Guttenberg verabschiedet sich in „Zeit der Reue“

Mit nachdenklichen Worten verlässt der Ex-Verteidigungsminister die bundespolitische Bühne.

Berlin. Ein letztes Mal steht Karl-Theodor zu Guttenberg im Rampenlicht. Auf einem kleinen Podest vor dem Berliner Bendlerblock folgt er zusammen mit seinem Nachfolger Thomas de Maizière und Generalinspekteur Volker Wieker dem Großen Zapfenstreich. Es ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundeswehr, an dem Guttenberg als Verteidigungsminister mehrfach teilgenommen hat — zum Abschied von Generälen und einem Bundespräsidenten. Jetzt gilt die Zeremonie ihm selbst.

Es sei ein „schmerzlicher Abschied“ sagt er bei einem Empfang vor dem Zapfenstreich. Aus seiner Rede ist Bitterkeit herauszuhören, aber auch Demut. Er habe viel gelernt, unter anderem, „was den Wert von Freundschaften angeht“, sagt er. Nun wolle er zur Ruhe kommen, das Geschehene aufarbeiten, sich um seine Familie kümmern. Es stehe aber auch eine „Zeit der Reue, wahrscheinlich auch der Buße“ bevor.

„Ich weiß, die Bundeswehr ist in guten Händen“, ruft er seinem Nachfolger de Maizière zu. Die letzten Worte gelten der Truppe, deren oberster Befehlshaber er 16 Monate lang war: „Gottes Segen der Bundeswehr. Ich melde mich ab.“

Seine Musikauswahl für den Großen Zapfenstreich war mit Spannung erwartet worden. Neben zwei Märschen entschied sich der 39-jährige AC/DC-Fan für einen Rock-Klassiker, der fast auf den Tag genau so alt ist wie er selbst: „Smoke on the Water“ von Deep Purple.

Ob Guttenbergs politische Karriere eines Tages fortgesetzt wird, ist noch offen. Zunächst werde er Zeit brauchen, um seine Wunden zu heilen, betont Guttenberg in seiner Rede. Er hat sich aber einiges vorgenommen. Unter anderem will er offenbar in einem Buch eine Zwischenbilanz ziehen. Er wolle die eine oder andere Erinnerung aufschreiben, sagt er, und fügt ironisch mit Blick auf die ungekennzeichneten Zitate in seiner Doktorarbeit hinzu: „Es sind eigene Gedanken, die ich aufschreiben werde.“

Als Guttenberg schließlich zusammen mit seiner Frau Stephanie nach dem Großen Zapfenstreich zum letzten Mal in die Dienstlimousine steigt, die sie vom Bendlerblock wegbringt, brandet unter den Zuschauern Beifall auf. Kanzlerin Angela Merkel lässt es sich nicht nehmen, ihren Ex-Minister, der ihr zuletzt so viel Ärger eingebracht hat, selbst zu verabschieden.