Nach Wahlniederlage Heftiger Streit zwischen CDU-Politikern Merz und Brinkhaus

Berlin · Zwischen den CDU-Politikern Friedrich Merz und Ralph Brinkhaus soll es nach der Wahl gekracht haben. Der „Spiegel“ berichtete über eine emotionale Auseinandersetzung.

 Nach der Wahl soll unter den CDU-Spitzen Streit gegeben haben.

Nach der Wahl soll unter den CDU-Spitzen Streit gegeben haben.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Wirtschaftsexperte Friedrich Merz und Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (beide CDU) sind nach der schweren Niederlage der Union bei der Bundestagswahl heftig aneinandergeraten. Wie der „Spiegel“ am Donnerstagabend berichtete, war Anlass der Plan von Brinkhaus, sich erneut zum Fraktionsvorsitzenden wählen zu lassen, statt zunächst temporär im Amt zu bleiben.

Merz warf Brinkhaus dem Bericht zufolge in einer vertraulichen Runde am Dienstagnachmittag vor, mit seinem Vorhaben der Partei zu schaden.
Die Union habe gerade größere Probleme, als sich tagelang mit einer Wiederwahl von Brinkhaus zu beschäftigen. Auch Brinkhaus soll demnach emotional geworden sein. Er wolle sich nicht einschüchtern lassen, soll Brinkhaus entgegnet haben – die Kritik sei „lächerlich“.

Daraufhin knallte Merz dem Bericht zufolge ein mit Orangensaft gefülltes Glas auf den Tisch. An der Runde nahmen demnach auch Parteichef Armin Laschet, der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Gesundheitsminister Jens Spahn und der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Landesgruppe in der Unionsfraktion, Günter Krings, teil. Der Deutschen Presse-Agentur wurde der Ablauf im Wesentlichen bestätigt.

Brinkhaus war am Dienstagabend mit 85 Prozent der Stimmen in der Unionsfraktion wiedergewählt worden - allerdings nur bis Ende April und nicht wie üblich für ein Jahr. Die Vorsitzfrage hatte sich zuvor zur Zerreißprobe entwickelt. Laschet hatte nach Beratungen der Spitzengremien seiner Partei erklärt, er habe vorgeschlagen, dass Brinkhaus „in der Phase dieser Koalitionsverhandlungen“ Fraktionschef sein solle. In der Unionsfraktion war befürchtet worden, dass es Gegenkandidaturen geben könnte und die Union so nur zwei Tage nach ihrer desaströsen Niederlage bei der Bundestagswahl ein Bild der Zerrissenheit abgeben könnte.

NRW-Ministerpräsident und Unionskanzlerkandidat Laschet hatte erklärt, er gehe „ohne Rückfahrkarte“ nach Berlin - auch, wenn er nicht Kanzler werde. Sollte die Union auf der Oppositionsbank landen, wäre der Fraktionsvorsitz der bedeutendste Posten, der übrig bliebe. Die CDU/CSU war bei der Bundestagswahl auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent gestürzt.

(dpa)