Hunderttausende Stellen unbesetzt – trotz Krise
In 450 000 Fällen suchten Unternehmen im vergangenen Jahr erfolglos nach geeigneten Arbeitskräften.
Düsseldorf. Trotz Wirtschaftskrise haben Deutschlands Unternehmen vergangenes Jahr laut einer Studie hunderttausendfach erfolglos nach Arbeitskräften für offene Stellen gesucht - obwohl im Jahresschnitt 3,4 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet waren. In 450 000 Fällen hätten Betriebe 2009 ihre Suche nach Personal ohne Ergebnis abgebrochen, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Montag mit.
Im weniger stark von der Krise geprägten Jahr 2008 hätten Unternehmen sogar noch 740 000 mal die Suche nach einem geeigneten Bewerber aufgegeben. Carmen Bartl-Zorn von der Industrie- und Handelskammer Wuppertal begründet das mit dem Fachkräftemangel: "Uns fehlen die Spezialisten", sagt sie. "Gut ausgebildete Ingenieure und IT-Kräfte waren selbst in der Krise schwer zu finden."
Auch Alexander Konrad von der Handwerkskammer Düsseldorf sieht die Ursache für die hohe Zahl der offen gebliebenen Stellen im Mangel an Experten. "Allerdings waren die Zahlen im Handwerk weniger gravierend. Wir bemühen uns, über den eigenen Bedarf auszubilden." Frank Lorenz von der IHK Mittlerer Niederrhein verweist zudem auf Branchen mit Imageproblemen wie die Gastronomie. "Dort bewerben sich viele gar nicht erst."
In 57Prozent der Fälle suchten vor allem kleine Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten erfolglos nach Bewerbern. Trotz der Auftragsrückgänge berichteten vorwiegend Industriebetriebe von schwer zu besetzenden Stellen.
Nach Einschätzung der BA wird es in den nächsten Jahren besonders bei Ingenieuren, Altenpflegern, Erziehern und Sozialarbeitern Engpässe geben.