5000 Lehrer und Erzieher streiken für mehr Geld
Berlin (dpa) - Zum Auftakt einer bundesweiten Warnstreik-Welle sind in Berlin nach Gewerkschaftsangaben rund 5000 angestellte Lehrer und Erzieher für mehr Geld auf die Straße gegangen. An mehr als 200 der rund 800 Schulen beteiligten sich Pädagogen von 7.30 Uhr an einem ganztägigen Warnstreik.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen. Für wie viele Schüler der Unterricht in der Hauptstadt dadurch ausfiel, konnten weder die GEW noch die Schulverwaltung bis zum Nachmittag sagen.
An diesem Dienstag geht es in Baden-Württemberg und Niedersachsen weiter. Am Mittwoch sind Bremen, das Saarland und Sachsen-Anhalt betroffen und in der kommenden Woche Nordrhein-Westfalen. Perspektivisch soll es in allen 16 Bundesländern Warnstreiks geben - und damit Unterrichtsausfall, Verkehrsbehinderungen oder Einschränkungen beim Winterdienst.
Polizei und Senat nannten keine Zahlen zu den Teilnehmern der Berliner Warnstreiks. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft alle 8000 angestellten Lehrer und 4500 Erzieher an den staatlichen Schulen. Knapp ein Viertel der rund 30 000 Lehrer in Berlin ist angestellt.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ruft außerdem zu einem ganztägigen Warnstreik für die Beschäftigten der Länder Berlin und Brandenburg am 6. März in Potsdam auf. Am 7. März sollen dort die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden.
Am Morgen klebten an zahlreichen Schulen Plakate mit der Aufschrift „Wir streiken“. Bei der Auftaktkundgebung vor der Innenverwaltung in Berlin-Mitte versammelten sich am Vormittag nach Angaben der GEW rund 3000 Lehrer und Angestellte. Auf Transparenten forderten sie „Bessere Bedingungen für Bildung“ oder „Bessere Vergütung - Tarifliche Eingruppierung für Lehrkräfte“. Zur Abschlusskundgebung am Mittag kamen rund 5000 Teilnehmer, so die GEW.
Die zweite Runde der Tarifverhandlungen in Potsdam war in der Vorwoche ohne Ergebnis vertagt worden. Die Gewerkschaften wollen auch erreichen, dass die Gehaltsgruppen der rund 200 000 angestellten Lehrer bundesweit per Tarifvertrag einheitlich geregelt werden.
Die Berliner GEW-Co-Vorsitzende Doreen Siebernik kritisierte, dass die Arbeitgeber in der zweiten Runde noch kein Angebot vorgelegt hätten. Ohne Angebot könne kein Kompromiss ausgehandelt werden. „Wir werden die Atmosphäre ein bisschen aufheizen! Die große Zahl der Streikenden zeigt, dass wir dazu die Kraft haben“, sagte sie.