AfD will Streit beruhigen - Petry beschwört Einigkeit
Bingen (dpa) - Weniger streiten, aber interne Differenzen anerkennen: AfD-Chefin Frauke Petry hat versucht, die internen Auseinandersetzungen in ihrer Partei zu beruhigen.
„Es kommt manchmal nicht so sehr darauf an, ob und wie sehr wir uns mögen, sondern dass wir gemeinsam nach vorn schauen“, sagte Petry beim Bundeskongress der AfD-Jugend in Bingen (Rheinland-Pfalz). Zuletzt hatte vor allem die Spaltung der AfD-Fraktion in Baden-Württemberg für Spannungen in der Parteiführung gesorgt. Auslöser war der Umgang mit dem Abgeordneten Wolfgang Gedeon gewesen, dem Antisemitismus vorgeworfen wird.
Petry räumte ein, dass die Parteiführung derzeit kein gutes Bild abgebe. Sie verstehe den Wunsch nach Einigkeit. Bei allem Willen zur Zusammenarbeit müsse man aber auch Differenzen anerkennen. „Nur durch diese Reibungen entstehen die tatsächlich guten Lösungen.“
Auch Parteivize Alexander Gauland, der Petry zuletzt wegen ihres Einschreitens in Stuttgart scharf kritisiert hatte, bemühte sich um versöhnliche Töne. Der Brandenburger AfD-Chef berichtete, dass Bürger ihn aufforderten, sich in der Partei nicht zu zerstreiten. Zur Spaltung der AfD-Fraktion in Stuttgart sagte Gauland - ganz auf der Linie des Bundesvorstandsbeschlusses: „Es kann auf Dauer nur eine Fraktion der AfD in Baden-Württemberg geben - alle Beteiligte müssen Wege zu einer neuen, anderen Zusammenarbeit finden.“
Der Vorsitzende der Jungen Alternative (JA), Sven Tritschler, appellierte an die Parteiführung: „Nehmt euch zusammen.“ Der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Uwe Junge mahnte einmal mehr zur Zurückhaltung in der Öffentlichkeit. „Man muss nicht gleich in jedes Mikrofon beißen, dass einem hingehalten wird.“ Die Parteiführung habe die „verdammte Pflicht, den Laden zusammenzuhalten“. Nur so könne man bei Wahlen erfolgreich sein.
Inhaltlich wiederholte Petry bekannte Positionen: Zuwanderung stoppen, Grenzen schließen, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Patriotismus müsse Normalität in Deutschland werden.
Zu dem JA-Kongress kamen auch Vertreter von Jugendorganisationen anderer rechtspopulistischer Parteien in Europa, darunter die französische Front National, die italienische Lega Nord und die FPÖ aus Österreich. Vor dem Gebäude versammelte sich eine Gruppe von Demonstranten. Mit Transparenten wie „Rechtspopulismus stoppen“ protestierten etwa 100 Menschen gegen die Veranstaltung.