Altersvorsorge mit Riester: „Schlecht wie ein Sparstrumpf“

Eine Studie gibt der Riester-Rente schlechte Noten. Die Rendite ist mager.

Berlin. Zehn Jahre nach Einführung der Riester-Rente zieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine aus Verbrauchersicht erschreckende Bilanz. Mit drastischen Worten fasst Kornelia Hagen, DIW-Expertin für Verbraucherpolitik fasst das Ergebnis einer Studie zusammen, die das DIW in Zusammenarbeit mit dem Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein erarbeitet hat: „Riester-Sparer erzielen in vielen Fällen nur so viel Rendite, als hätten sie ihr Kapital im Sparstrumpf gesammelt.“ Was im Klartext heißt: Der Anleger macht unter Berücksichtigung der Preissteigerung ein Minus.

Hagen rechnet vor: „Eine 35-jährige Frau, die heute einen Riestervertrag abschließt, muss mindestens 77 Jahre alt werden, um allein das herauszubekommen, was sie selbst eingezahlt und was sie an Zulagen vom Staat erhalten hat.“ Und wolle die Frau auch einen Inflationsausgleich und höhere Zinsen erwirtschaften, müsste sie sogar ihren 109. Geburtstag erleben, sagt Hagen.

Die vom ehemaligen Arbeitsminister Walter Riester (SPD, Foto) eingeführte Rente funktioniert so: Man schließt einen Vertrag über ein Sparprodukt ab. Ein Versicherungsprodukt, einen Fondssparplan oder einen Banksparplan. Bis zum Renteneintritt zahlt der Kunde Geld ein — mindestens 60 Euro im Jahr. Der Staat fördert die private Vorsorge mit 154 Euro im Jahr, sofern der Sparer mindestens vier Prozent seines Einkommens, maximal 2100 Euro eingezahlt hat. Hat er weniger eingezahlt, fällt der Zuschuss geringer aus. Zusätzlich gibt es 185 Euro für jedes Kind. Für Kinder, die ab dem 1. Januar 2008 zur Welt kamen, sogar 300 Euro im Jahr.

Axel Kleinlein, Mitautor der Studie und Vorstand des Bundes der Versicherten, sagt nun: „Nach zehn Jahren sind die Produkte deutlich schlechter geworden. Die Versicherer haben es nicht geschafft, die Angebote interessant zu halten.“

Als Gründe sehen die Experten nicht nur das Sinken des Garantiezinses und der Überschussbeteiligung. Auch müssten die Versicherer mittlerweile wegen der höheren Lebenserwartung mehr Geld zurücklegen.

Angesichts der Entwicklung fordert Kornelia Hagen eine sehr weitgehende Konsequenz: „Es sollte die Produkte so nicht weiter geben, und die öffentliche Hand sollte die Gelder aus der Riester-Förderung gezielter in der gesetzlichen Rentenversicherung insbesondere für Geringverdiener und untere Einkommensgruppen einsetzen.“

Die 92-seitige Studie finden Sie im Internet unter: