Befristete Kita-Verträge für Kinder unter drei Jahren

Ausbau der U3-Betreuung führt zu neuen Problemen. Landtag berät am Donnerstag über Nachbesserung der Förderrichtlinie.

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Düsseldorf. Der Ausbau der U3-Betreuung in Nordrhein-Westfalen benachteiligt Dreijährige. Das beklagt die CDU-Fraktion im Landtag und fordert eine Nachbesserung der Förderrichtlinie.

Kritik kommt aber auch von Vereinen der Freien Wohlfahrtspflege. „Die Betreuung für unter Dreijährige wurde unter Druck ausgebaut, und die über Dreijährigen blieben außen vor“, sagt Martin Künstler, Leiter der Fachgruppe Kinder und Familie im Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW.

Dabei geht es um zwei Problemfelder: Zum einen beklagen die Kritiker, dass durch den U3-Ausbau insgesamt weniger Plätze für Dreijährige zur Verfügung stehen. Diese würden in Zukunft häufig nicht neu besetzt, sondern von den nachrückenden U3-Kindern in den Einrichtungen belegt. Wer später in das System einsteige, „hat oft schlechte Chancen auf einen freien Platz“, heißt es in dem Antrag der CDU, der heute im Landtag diskutiert wird.

Zum anderen führen die strengen Förderrichtlinien des Landes zu absurden Situationen. In Wuppertal und dem Münsterland gibt es Träger, die Eltern befristete Betreuungsverträge für ihre Zweijährigen angeboten haben. Nach ihrem dritten Geburtstag sollten die Kinder wieder gehen.

Der Grund: Die Einrichtungen haben relativ viele U3-Plätze bei der Landesregierung angemeldet und dafür Fördergelder bezogen. Doch sobald die Kinder die Altersgrenze an ihrem dritten Geburtstag überschreiten, müssen die Plätze mit neuen U3-Kindern nachbesetzt werden. Im schlimmsten Fall müssen sonst die gesamten Fördergelder zurückgezahlt werden.

Damit droht in kleineren Gruppen mit vielen U3-Plätzen eine Überbelegung — es sei denn, sie setzen die zu alt gewordenen Kinder vor die Tür. „Das ist ein Irrsinn, der so gut wie keine Ausnahme zulässt“, sagt Martin Künstler.

In Wuppertal hat letztlich die Stadt 88 Prozent der Kosten für eine weitere Gruppe übernommen, so dass die älteren Kinder bei dem Träger bleiben konnten. Im münsterländischen Saerbeck hat eine Kita freiwillig 54 000 Euro Fördermittel zurückgezahlt.