Bei der Bahn drohen neue Preiserhöhungen
Konzernchef Grube beklagt steigende Kosten — insbesondere wegen der Ökostromumlage.
Berlin. Bei der Bahn zeichnet sich auch in diesem Jahr eine Fahrpreiserhöhung ab. Bahn-Chef Rüdiger Grube deutete nun eine Erhöhung an und begründete dies auch mit den Kosten der Energiewende.
„Klar ist: Unsere Kostenbelastung steigt weiter — vor allem wegen der steigenden Umlage für Ökostrom und des jüngsten Tarifabschlusses. Diese erheblichen Zusatzkosten können wir nicht einfach ignorieren“, sagte er. Zu den Preisen könne aber erst im Herbst etwas gesagt werden.
Das ist noch nicht bekannt. Aber im vergangenen Jahrzehnt war der Stichtag für eine Erhöhung fast immer der Tag des Fahrplanwechsels im Dezember. In diesem Jahr wäre dies der 15. Dezember.
Seit die Deutsche Bahn 1994 in ihrer jetzigen Form als Aktiengesellschaft gegründet wurde, hob sie die Preise 15 Mal an. Seit 2003 tat sie das im Jahrestakt. Ein Mal, im Jahr 2002, wurden sie mit der Einführung eines neuen Preissystems gesenkt. 2010 blieben Preise des Fernverkehrs stabil.
Die Preiserhöhungen lagen seit 2003 fast immer deutlich über dem durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise. In den neun Jahren bis Ende 2012 wurden Fahrscheine für Fernstrecken um 34,7 Prozent teurer, für Regionalstrecken um 35,4 Prozent.
Nein, aber das Unternehmen wird als größter Stromverbraucher des Landes deutlich entlastet. So zahlte der Staatskonzern bislang keine Umlage auf jene Strommengen, die er in eigenen Kraftwerken produziert. Die Tochter DB Energie zahlt im laufenden Jahr 55 Millionen Euro EEG-Umlage.
Nach Worten von Bahnchef Grube werden es wohl künftig rund 100 Millionen Euro sein. Nach Angaben der Bahn wurden allen Schienenbahnen bislang 230 Millionen Euro jährlich erlassen.
Bei einem Umsatz von knapp 40 Milliarden Euro sind rund 50 Millionen Euro mehr für die Ökostromumlage kein Riesenbrocken. Der jüngste Tarifabschluss ist für die Bahn schon schwerer zu verdauen.
Denn jeder Prozentpunkt Einkommenszuwachs kostet den Konzern 50 Millionen Euro. Das ergibt bei drei Prozent Gehaltsplus in diesem und im nächsten Jahr jeweils 150 Millionen Euro Mehrkosten.