Berliner Notizen: Vergiftete Gratulationen und Geschenke

Ordensträger: Als Umweltminister kann Peter Altmaier nur begrenzt auf Erfolge verweisen. Umso größer mag das Erfolgserlebnis gewesen sein, das den CDU-Mann am Mittwoch ereilte.

Da bekam er vom niederländischen Botschafter Marnix Krop die höchste Stufe des Ordens von Oranje-Nassau verliehen. Nach Franz-Josef Strauß ist Altmaier erst der zweite Deutsche, dem diese hohe Ehrung zuteil wurde. Er erhielt die Auszeichnung in Anerkennung seiner jahrzehntelangen Bemühungen um die deutsch-niederländische Freundschaft. Er spricht fließend niederländisch und ist auch häufig Gast in niederländischen Talkshows.

Melker Gregor: Gysi war der politische Star des Deutschen Bauerntages am Mittwoch in Berlin. Das erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass der Fraktionschef der Linken in der DDR Facharbeiter für Rinderzucht gelernt hat. Bei einer Podiumsdiskussion wusste er diese berufliche Vergangenheit mit seinem heutigen Job zu verknüpfen: „Wenn du nicht melken kannst, dann braucht du nicht in die Politik zu gehen.“ Dass die Linkspartei die „Reichen“ melken will, führte Gysi nicht weiter aus.

Gratulant: Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nutzte die Bundestagsdebatte zur Pflegesituation am Donnerstag, um Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) auf seine Weise zur Geburt von dessen Tochter Carlotta Filippa Amelie zu gratulieren: „Wenigstens in dieser Hinsicht gelingt es Ihnen, etwas mit Hand und Fuß zu produzieren. Das kann man von Ihren Gesetzen nicht immer sagen.“ Bahr nickte trotzdem dankbar.

Spender: Der FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin hielt am Dienstag im Parlament seine Abschiedsrede als Bundestagsabgeordneter und machte der SPD ein Geschenk: eine Pfeife, die er vom verstorbenen SPD-Fraktionschef Peter Struck erhalten hatte. „Vielleicht finden Sie eine Möglichkeit, sie in der Friedrich-Ebert-Stiftung unterzubringen“, schlug Koppelin vor. SPD-Chef Sigmar Gabriel entgegnete: „Jetzt hat er es auch noch ins SPD-Archiv geschafft.“ Für einen Freidemokraten wie Koppelin eine durchaus zweifelhafte Ehre.