Bundestagspräsident rügt Jagd nach Quote
Norbert Lammert beklagt mangelnde Qualität und stellt Rundfunkbeitrag infrage.
Berlin. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat einen Qualitätsverfall im deutschen Fernsehen kritisiert. Auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern gehe es nur noch um „Quote, Quote und nochmals Quote“, rügte Lammert am Samstag in Berlin.
Wenn die Medien immer weniger ihrem eigentlichen Auftrag der seriösen Information nachkämen, stelle sich zunehmend die Frage, inwieweit das System der Rundfunkgebühren „weiter zu rechtfertigen ist“.
In Deutschland gilt seit Jahresbeginn ein Rundfunkbeitrag von 17,98 Euro pro Wohnung, unabhängig von der Zahl der vorhandenen Empfangsgeräte. Grundlage dieser Abgabe ist der Rundfunkbeitragsstaatsvertrag.
Lammert äußerte seine Kritik bei einer Laudatio auf den Fernsehmoderator Claus Kleber. Für seine Verdienste bekam der ZDF-Mann in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik den Karl-Carstens-Preis.
Lammert verwies auf ein Zitat des Moderators des „heute journals“, wonach die Medien nicht nur fragen sollten, was die Leute sehen wollen: Es müsse auch darum gehen, „was sie sehen sollten“.
Damit sei das Problem der „realen Medienwelt“ gut beschrieben, meinte der Bundestagspräsident: Die Standards des öffentlich-rechtlichen Rundfunks würden regelmäßig verfehlt. Dabei komme den Medien eine zentrale Rolle für eine funktionierende Demokratie zu. dpa