Castor-Transport rückt näher - Weiter harte Kritik
Gorleben/Hannover (dpa) - Der nächste Castor-Transport mit hoch radioaktivem Abfall nach Gorleben soll in den kommenden Tagen genehmigt werden. Das teilte das niedersächsische Umweltministerium in Hannover mit.
Wenn das für die Sicherung der Route zuständige Innenministerium ebenfalls zustimmt, könnten die elf Castor-Behälter Ende November rollen. Das Umweltministerium hat nach eigenen Angaben keine Bedenken wegen der Strahlenbelastung rund um das Zwischenlager Gorleben.
Der Vorentscheidung ging ein monatelanger Streit um die Interpretation von Strahlenwerten am Zwischenlager voraus. Messungen hatten zwischenzeitlich nahegelegt, dass der zulässige Höchstwert von 0,3 Millisievert (mSv) für das Gesamtjahr 2011 an der Anlage überschritten werden könnte. In diesem Fall hätten keine weiteren Behälter nach Gorleben gebracht werden dürfen. Spätere Untersuchungen ergaben dann niedrigere Prognosen - vor allem die Grünen witterten eine Manipulation und ein Schönfärben der Zahlen.
Für das Umweltministerium gibt es nach weiteren Prüfungen keinen Anlass, die Einlagerung abzusagen. Selbst wenn elf neue Castoren auf das Gelände kommen, werde der Strahlungshöchstwert aller Voraussicht nach unterschritten. Unter Berücksichtigung aller Messergebnisse und Prognosen rechne man nur mit einer Jahresdosis von bis zu 0,235 mSv am Zaun des Lagers. „Aus Sicht des Umweltministeriums liegen keine Hinweise vor, die gegen die Erteilung der Zustimmung sprächen“, hieß es aus dem Ressort von Minister Hans-Heinrich Sander (FDP).
Der Umweltausschuss des Landtags sprach sich bei einem Besuch in Gorleben mehrheitlich für den neuen Transport aus. Opposition und Castor-Gegner reagierten mit massiver Kritik. Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel bekräftigte seinen Vorwurf an die schwarz-gelbe Landesregierung, die Messwerte um das Zwischenlager für hoch radioaktiven Atommüll zu ihren Gunsten auszulegen: „Ich sehe mich im Verdacht auf Manipulation der Grenzwerte bestärkt.“