Datenklau bei Vodafone: Millionen Kunden ausgespäht
Persönliche Informationen und Bank-Kennziffern gestohlen. Betroffene müssen Betrugsattacken befürchten.
Düsseldorf. Ein massives Datenleck bei Vodafone verunsichert Hunderttausende Kunden. Beim Düsseldorfer Konzern sind sensible Informationen von zwei Millionen Mobilfunkverträgen gestohlen worden. Konkret handelt es sich dabei um Name, Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht, Bankleitzahl und Kontonummer. Allerdings keine Kennwörter, Pin-Nummern, Kreditkartennummern oder ähnliche Zugangsdaten. Nach Vodafone-Angaben sei es daher „kaum möglich“, mit den gestohlenen Daten direkt auf Konten zuzugreifen und Geld abzubuchen. Doch ist der Diebstahl für die Kunden alles andere als ungefährlich.
„Die Datenpakete sind ein Einfallstor für Betrugsmodelle“, erklärt Sandro Gaycken, Datensicherheitsexperte und Regierungsberater, im Gespräch mit unserer Zeitung. So könnten die betroffenen Vodafone-Kunden künftig verstärkt Opfer von Spam-Mails oder Phishing-Versuchen werden. Bei letzteren geben sich Kriminelle als Banken aus, um Kennworte auszuspionieren. Zudem warnt Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW davor, dass Kriminelle mit den erbeuteten Daten via Internet auf Einkaufstour gehen könnten, indem sie per Einzugsermächtigung zahlen.
Der Konzern erklärt derweil, dass die Attacke „tief versteckt in der IT-Infrastruktur des Unternehmens“ erfolgte. Das deute auf einen Insider hin. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, ein Verdächtiger wurde festgenommen, seine Wohnung durchsucht. Der mutmaßliche Angreifer soll nicht direkt bei Vodafone gearbeitet haben, sondern bei einem Dienstleister.
Der Angriff wurde Vodafone zufolge bereits Anfang September vom Unternehmen selbst bemerkt und „unverzüglich“ angezeigt. Auf Bitten der Behörden habe man zunächst keine Informationen veröffentlicht, „um die Ermittlungen nicht zu gefährden“.
“ Kommentar S. 2/Leben S.