dpa-Nachrichtenüberblick Politik

Ansbach-Attentäter wurde beeinflusst

Ansbach (dpa) - Der Attentäter von Ansbach bekam wohl unmittelbar vor dem Bombenanschlag Anweisungen. Auf einem Handy des 27-Jährigen entdeckten die Ermittler Hinweise darauf, dass der Syrer in einem Chat beeinflusst wurde. „Es hat offensichtlich einen unmittelbaren Kontakt mit jemandem gegeben, der maßgeblich auf dieses Attentatsgeschehen Einfluss genommen hat“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Rande einer Kabinettsklausur am Tegernsee. Der „intensive Chat“ endete demnach unmittelbar vor dem Attentat.

„FAZ“: Münchner Amokläufer hatte rechtsextremistische Weltsicht

München (dpa) - Der Münchner Amokläufer hatte laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ eine rechtsextremistische Weltsicht. Türken und Araber habe er gehasst und ihnen gegenüber ein Höherwertigkeitsgefühl gehegt, zitiert das Blatt Sicherheitskreise. Das Bayerische Landeskriminalamt wollte dies nicht bestätigen, das Innenministerium äußerte sich zunächst nicht. Der 18-Jährige hatte am vergangenen Freitag neun Menschen erschossen und dann sich selbst getötet. Unter den Opfern sind vor allem Menschen muslimischen Glaubens mit Wurzeln in der Türkei oder im Kosovo.

Bahn will hunderte Sicherheitskräfte neu einstellen

Berlin (dpa) - Als Reaktion auf die jüngsten Gewalttaten in Deutschland will die Deutsche Bahn ihre Sicherheitsmaßnahmen ausbauen. „Wir planen, in den nächsten Jahren bei der DB Sicherheit zusätzlich mehrere Hundert Mitarbeiter einzustellen sowie deren Ausbildung und Qualifizierung zu verbessern“, teilte Bahnchef Rüdiger Grube mit. Er bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Die Sicherheitskräfte sollten in Zügen und Bahnhöfen eingesetzt werden und die Arbeit der Bundespolizei unterstützen. Derzeit seien etwa 3700 Bahn-Sicherheitsleute und 5000 Beamte der Bundespolizei im Einsatz.

Syrien: Mindestens 56 Tote bei IS-Vergeltungsanschlag auf Kurden

Damaskus (dpa) - Bei einem der schwersten Anschläge in Syrien seit Monaten hat die Terrormiliz IS nach Krankenhausangaben mindestens 56 Menschen in kurdisch kontrollierten Gebieten getötet. Die Explosionen in der nordöstlichen Stadt Kamischli auf eine Justizbehörde und ein Sicherheitsgebäude seien eine Antwort auf den Kampf der Kurden gegen die Dschihadisten, teilte der IS in einer Botschaft im Internet mit. Die kurdisch geführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens rücken in Nordsyrien gegen die Terrormiliz vor.

Papst Franziskus mahnt Polen zur Aufnahme von Flüchtlingen

Krakau (dpa) - Zum Auftakt seines Polen-Besuches hat Papst Franziskus die national-konservative Regierung des EU-Landes zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgefordert. Es sei die „die Bereitschaft zur Aufnahme derer notwendig, die vor Kriegen und Hunger fliehen“, sagte das Kirchenoberhaupt bei einem Treffen mit der polnischen Staatsspitze um Präsident Andrzej Duda und Regierungschefin Beata Szydlo in Krakau. Polen weigert sich im Unterschied zu anderen EU-Staaten, in nennenswertem Umfang muslimische Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan aufzunehmen.

Türkischer Staatsanwalt ordnet Arrest für weitere Journalisten an

Istanbul (dpa) - Ein türkischer Staatsanwalt hat angeordnet, 47 ehemalige Mitarbeiter der Zeitung „Zaman“ in Gewahrsam zu nehmen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, durchsuchte die Polizei auch Wohnungen von Verdächtigen. Ein Istanbuler Staatsanwalt hatte bereits am Montag 42 Journalisten zur Fahndung ausgeschrieben. „Zaman“, eine der auflagenstärksten Zeitungen des Landes, war wegen Verbindungen zum Netzwerk des Predigers Fetullah Gülen im März unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt worden.