dpa-Nachrichtenüberblick Politik
Bayern sieht bei Bombenanschlag islamistischen Hintergrund
Ansbach (dpa) - Das Bombenattentat im fränkischen Ansbach mit 15 Verletzten hat nach bisherigen Erkenntnissen der Landesregierung in München einen islamistischen Hintergrund. Es wäre das erste islamistische Selbstmordattentat in Deutschland, wenn sich der Verdacht bestätigt. Darauf deuteten die Umstände der Tat eines syrischen Flüchtlings „schon sehr“ hin, sagte Innenminister Joachim Herrmann. Der Attentäter war dem IS-Sprachrohr Amak zufolge ein „Soldat des Islamischen Staates“. Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist weder eine Verbindung zum IS-Terror noch eine psychische Störung des Täters auszuschließen.
„Süddeutsche“: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Ansbach
Karlsruhe (dpa) - Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen zum Bombenanschlag in Ansbach. Das berichtet die „Süddeutsche Zeitung“, ohne eine Quelle zu nennen. In der Karlsruher Behörde war zunächst niemand für eine Bestätigung zu erreichen. Zuvor hatten Ermittler auf dem Handy des getöteten Angreifers ein Video mit einer Anschlagsdrohung gefunden.
Merkel erschüttert über Gewalt in Ansbach und Reutlingen
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat sich erschüttert über die Gewalttaten in Ansbach und Reutlingen gezeigt. Man trauere mit den Angehörigen der getöteten Frau in Reutlingen und sei in Gedanken bei den Angehörigen der Verletzten von Reutlingen und Ansbach, sagte die Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Kanzlerin Angela Merkel, die derzeit zu Hause in der Uckermark sei, werde laufend über die Ermittlungen informiert. Kanzleramtschef Peter Altmaier sei in Kontakt mit den Sicherheitsbehörden.
Mutmaßlicher Mitwisser des Amokschützen ist wieder frei
München (dpa) - Der mutmaßliche Mitwisser des Amok-Schützen von München ist nach seiner Festnahme wieder auf freiem Fuß. Der Haftbefehl sei abgelehnt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München I. Gegen den 16-Jährigen wird wegen des „Nichtanzeigens einer Straftat“ ermittelt, weil er möglicherweise von dem geplanten Amoklauf wusste. Die Staatsanwaltschaft hatte den Haftbefehl unter anderem wegen Verdunkelungsgefahr beantragt. Der Ermittlungsrichter sah aber keinen dringenden Tatverdacht und auch keinen Haftgrund.
Hillary Clinton startet holprig in ihren Nominierungsparteitag
Philadelphia (dpa) - Mit der Last einer neuen E-Mail-Affäre und dem Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz ist Hillary Clinton holprig in ihren Nominierungsparteitag in Philadelphia gestartet. Mitglieder des Parteivorstands der US-Demokraten hatten anscheinend aktiv versucht, den Vorwahlkampf des linksliberalen Senators Bernie Sanders gegen Clinton zu unterlaufen. Der Start für den eigentlich als Krönungsmesse für Clinton inszenierten Parteitag geriet auch durch eine CNN-Umfrage in schwieriges Fahrwasser. Demnach liegt der Republikaner-Kandidat Donald Trump um drei Punkte vor Clinton.
Nach Putschversuch 42 Journalisten zur Fahndung ausgeschrieben
Istanbul (dpa) - Nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei hat die Staatsanwaltschaft 42 Journalisten zur Fahndung ausgeschrieben, Darunter sei auch eine prominente Regierungskritikerin, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Ermittlungen richteten sich gegen Medien aus dem Netzwerk des Predigers Fethullah Gülen. Die Regierung macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Unklar ist, ob die Betroffenen bereits festgenommen wurden.