Ex-Staatssekretär Pfahls gibt Auslandskonten zu

Augsburg (dpa) - Der frühere Verteidigungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls hat nach eigenen Angaben ein Millionenvermögen im Ausland versteckt.

Die Summe von rund 2,1 Millionen Euro müsse auf Konten auf den Bahamas, in der Schweiz und in Luxemburg liegen, gab der 68-Jährige am Mittwoch zu Beginn seines Prozesses vor dem Landgericht Augsburg über seinen Anwalt zu. Pfahls steht unter anderem wegen Bankrotts, falscher Versicherung an Eides statt, Steuerhinterziehung und Erpressung vor Gericht.

Nach Überzeugung der Ermittler hat der einstige CSU-Politiker frühzeitig begonnen, sein Vermögen von mehr als vier Millionen Euro in Sicherheit zu bringen. Einer seiner Gläubiger war der Fiskus, dem er laut Anklage rund 3,7 Millionen Euro schulden soll - eine Summe, die Pfahls allerdings in dieser Höhe bestreitet. Neben ihm stehen noch acht weitere Angeklagte vor Gericht, darunter seine Ehefrau und der Geschäftsmann Dieter Holzer. Ihnen wird vor allem Beihilfe angelastet.

Pfahls räumte allerdings nur einen Teil der Vorwürfe ein. „Ich will reinen Tisch machen“, ließ er erklären. Den finanziellen Schaden, den er angerichtet habe, wolle er so weit wie möglich begleichen. Er gab zu, dass ihm ein Anwesen im bayerischen Sengenthal gehört, das rund 500 000 Euro wert sein soll. Ferner habe er eine Million Euro in eine Immobilienfirma investiert.

Eine wichtige Rolle spielte nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft eine Villa in Südfrankreich, die Pfahls mit Hilfe Holzers an einen Strohmann verkauft haben soll. Als das Haus später tatsächlich veräußert wurde, ließ Pfahls den Erlös von mindestens 2,7 Millionen Euro nach Ansicht der Ermittler auf das Konto seiner Ehefrau leiten. Den Scheinverkauf räumte der Ex-Staatssekretär ein. Er habe aber nur rund 2,2 Millionen Euro erhalten.

Laut Anklage wickelte der Jurist seine Transaktionen auch über Depots und Gesellschaften im Ausland ab. Pfahls habe aus Gewinnsucht gehandelt und um sich einen hohen Lebensstil zu finanzieren, sagte Staatsanwalt Marcus Peintinger. Neben Schmuck für seine Ehefrau habe er sich auch ein teures Auto gegönnt. Dem Gericht gegenüber habe er sich indes als völlig mittellos dargestellt. Außerdem soll er einen privaten Gläubiger so massiv bedroht haben, dass dieser seine Forderung von 5000 Euro fallen ließ - ein Vorwurf, den Pfahls jedoch bestreitet.

Pfahls war 1999 untergetaucht, nachdem im Zusammenhang mit dubiosen Rüstungsgeschäften des Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber der Verdacht auf Schmiergeldzahlungen aufgekommen war. 2004 wurde er in Paris gefasst und 2005 in Augsburg wegen Vorteilsannahme und Steuerhinterziehung verurteilt. Wenig später kam er frei, weil ihm die Untersuchungshaft angerechnet wurde. Im Rahmen der Ermittlungen rund um Schreiber war auch die CDU-Spendenaffäre ans Licht gekommen. Pfahls, seine Frau und weitere Personen waren Ende 2010 kurz vor Weihnachten verhaftet worden.