Merkel spricht mit Barroso über Schuldenkrise
Brüssel (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso über Auswege aus der europäischen Schuldenkrise gesprochen.
Die Eurostaaten haben noch nicht alle die Beschlüsse des Krisengipfels vom Juli gebilligt, der eine Ausweitung des Krisenfonds EFSF und ein zweites Hilfspaket für Griechenland beschlossen hatte. Deutschland hat den aufgestockten Krisenfonds bereits gebilligt, die Euro-Partner warten aber noch auf die Niederlande und die Slowakei.
Deutschland kommt bei der Euro-Rettung eine besondere Verantwortung zu, weil es bei den Garantien für den Krisenfonds besonders gefordert ist.
Weitere Themen der Unterredung am Mittwoch sind laut Diplomaten die mehrjährige Finanzvorschau der EU, die von 2014 bis 2020 laufen wird. Barrosos Behörde hatte für diesen Rahmen rund eine Billion Euro vorgeschlagen - Deutschland und andere reiche EU-Staaten kritisierten den Vorstoß als zu teuer.
Besuche von Kanzlern bei der Brüsseler EU-Behörde sind ausgesprochen selten. Nach Angaben aus der Kommission hatte zuletzt im Jahr 2000 der damalige Kanzler Gerhard Schröder (SPD) Barrosos Amtsvorgänger Romano Prodi besucht. Mehrere EU-Kommissare, darunter EU-Währungskommissar Olli Rehn und Binnenmarktkommissar Michel Barnier, wollten mit der Regierungschefin sprechen.
Der konservative Barroso und die Kanzlerin fordern beide die Einführung einer europäischen Steuer auf Finanztransaktionen. Barroso hatte erst in der vergangenen Woche dafür einen Vorschlag gemacht.