FDP feiert Christian Lindner: Ein Popstar für Düsseldorf
Die FDP feiert ihren Vorsitzenden Christian Lindner frenetisch.
Düsseldorf. Es ist das zweite Mal an diesem Abend, dass in jenem Foyer am Medienhafen frenetischer Jubel ausbricht. Hektische Kameramänner kündigen es an: Der Popstar ist da. Kurz vor halb sieben betritt Christian Lindner den Raum, mit Begeisterungsrufen und Klatschen wird der Landesvorsitzende der FDP von seiner Parteibasis empfangen.
Angekommen am Rednerpult spricht der Mann im blauen Anzug, der gezeichnet wirkt von dem harten Wahlkampf der vergangenen Wochen, von einem „großen Ergebnis für die FDP in NRW“ und davon, dass die erkämpften Prozentpunkte Ausdruck von „Tugend und Charakter“ dieser, seiner Partei seien.
Deutlich über acht Prozent der Wähler haben sich im bevölkerungsreichsten Bundesland für die Liberalen entschieden. Ein Ergebnis, das noch vor zwei Monaten nahezu utopisch klang. Hämisch wurde die Talfahrt der Partei kommentiert: „Was bedeutet FDP? Fast drei Prozent.“ Es sind wohl Sprüche wie dieser, auf die der 33-jährige Lindner anspielt, als er sagt, dass „die anderen nur Häme für uns übrig hatten“.
Damit soll nun Schluss sein. Das wissen seine Parteikollegen auf der Wahlparty seit 18 Uhr. Die erste Prognose wird verlesen: 8,5 Prozent. Ein Jubelsturm bricht los.
Für Manfred Schwarz aus Essen ist dieses Ergebnis in erster Linie der Verdienst des Spitzenkandidaten: „Der Lindner hat einen guten Job gemacht, er ist wahnsinnig engagiert, hat viele Veranstaltungen gemacht und mit vielen Leuten geredet.“
Er strahle Glaubwürdigkeit aus und habe „ohne Netz und doppelten Boden“ gekämpft — besonders in Sachen Schuldenpolitik. Das habe sich nun ausgezahlt.
Auch wenn Tim Helling aus Bonn mit seinen gegelten Haaren optisch recht gut in das Bild eines Liberalen zu passen scheint, ist er kein Parteimitglied. Aus Neugier sei er auf der Wahlparty. „Weil das hier sicher die spannendste Veranstaltung des Abends ist“, sagt er.
Seine persönliche Wahlprognose von sieben Prozent wurde übertroffen. Mutiger hingegen hat Christoph Vaopel aus Ennepetal getippt. Der 18-Jährige wettete mit anderen Jungliberalen auf acht Prozent. Ein schlechteres Abschneiden kam für ihn nicht infrage. „Mit Christian Lindner haben wir einen wunderbaren Kandidaten.“
Geschliffen analysiert er das Ergebnis — doch selbst als Nachwuchspolitiker darf man manchmal noch mit 18 auch wie ein 18-Jähriger sein: „Einfach geil“, entfleucht es ihm.
Moritz Kracht würde das nicht passieren. Der Pressesprecher der FDP in NRW gibt sich zunächst bescheiden: „Wir haben zuletzt bei 6,5 Prozent gelegen, mit so einem tollen Ergebnis hätten wir nicht gerechnet.“
Eilig tippt er zwischendurch Kurznachrichten auf seinem Smartphone, bevor er in den Heldengesang der anderen Anwesenden einstimmt: „Der Lindner, der hat dafür gesorgt, dass ein Ruck durch die Partei geht.“ Jetzt muss sich der Popstar nur noch auf seiner neuen Bühne — dem Landtag — beweisen.