Grüne nehmen Kurs aufs Kanzleramt

Partei liegt in einer Umfrage vor der SPD. Deutsche favorisieren Joschka Fischer als Kandidaten.

Berlin. Die Debatte um einen Kanzlerkandidaten der Grünen nimmt angesichts des anhaltenden Umfragehochs der Partei an Fahrt auf. Laut einer Emnid-Studie im Auftrag der „Bild am Sonntag“ gäbe es derzeit eine Mehrheit für eine grün-rote Koalition auf Bundesebene — mit einem Grünen als Regierungschef. In Baden-Württemberg wird es künftig erstmals einen Grünen als Ministerpräsidenten geben.

Für den geeignetsten Kandidaten halten die Deutschen Ex-Außenminister Joschka Fischer (63), der sich nach der verlorenen Bundestagswahl 2005 aus der Politik zurückgezogen hatte. Es folgen die beiden Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Jürgen Trittin (Platz zwei) und Renate Künast.

Fischer allerdings lehnte eine Kandidatur ab. „Ich fühle mich geehrt, dass man mir das zutraut. Aber das ist es dann auch. Eine Rückkehr des Joschka Fischer in die Politik ist ausgeschlossen.“

Grünen-Chefin Claudia Roth warnte vor einer Debatte über einen eigenen Kanzlerkandidaten. Umfragen seien „schwankende Momentaufnahmen, die uns nicht den Kopf verdrehen oder vorschnell zu kraftmeierischen Schlussfolgerungen verleiten“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“

Derweil ist auch in der SPD eine Debatte um den Kanzlerkandidaten für die Wahl 2013 entbrannt. SPD-Chef Sigmar Gabriel brachte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und ihren Hamburger Kollegen Olaf Scholz als mögliche Kandidaten seiner Partei ins Gespräch.

Gabriel hält zudem den früheren Finanzminister Peer Steinbrück als Kandidaten für möglich. Genannt wird auch SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, der 2009 Kanzlerin Angela Merkel (CDU) unterlegen war.