Guttenberg spricht von einem „Missverständnis“

Hamburg/Bayreuth (dpa) - Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) spricht in seiner Stellungnahme zu den Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit nach „Spiegel“-Informationen von einem „Missverständnis“.

Die Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags habe er nur für seine Abgeordnetentätigkeit verwendet, schrieb er nach Angaben des Magazins in dem dreiseitigen Fax an die Prüfungskommission der Universität Bayreuth. Ein Sprecher der Universität sagte auf Anfrage am Sonntag, er kenne den Inhalt des Faxes nicht und könne deshalb nicht dazu Stellung nehmen.

Guttenberg betonte laut „Spiegel“ in der Stellungnahme, die Arbeiten seien überwiegend in den Jahren 2003 und 2004 entstanden, die Dissertation habe er 2006 abgegeben. Aus dieser „zeitlichen Abfolge“ lasse sich jedoch nicht auf ein „vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten“ schließen, betonte der Ex-Verteidigungsminister.

Die Stellungnahme war kurz vor dem Ablaufen einer Frist am vergangenen Mittwoch bei der Kommission zur Selbstkontrolle der Wissenschaften der Universität eingegangen. Zum Inhalt gab es bislang keine Informationen. Die Kommission prüft, in wieweit Guttenberg große Teile seiner Doktorarbeit bewusst abgeschrieben hat. Die Ergebnisse und Konsequenzen aus dem wissenschaftlichen Fehlverhalten des Ex-Ministers sollen Mitte Mai der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Obwohl seine Anwälte vor gut zwei Wochen überraschend Vorbehalte gegen die Veröffentlichung des Berichts der Selbstkontrollkommission anbrachten, soll Guttenberg nun in der Stellungnahme betont haben, dass er der Veröffentlichung zugestimmt habe. Guttenberg war wegen der Vorwürfe, er habe zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit von anderen Autoren übernommen und dies nicht gekennzeichnet, Anfang März von allen politischen Ämtern zurückgetreten. Die Uni Bayreuth erkannte Guttenberg den Doktortitel ab. Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen ihn.