Horn von Afrika: Täglich sterben zehn Kinder

Dadaab (dpa) - Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) hat zu einer politischen Lösung des Bürgerkrieges in Somalia aufgerufen. Die vergangenen 20 Jahre hätten gezeigt, dass eine militärische Lösung nicht möglich sei, so Niebel beim Besuch der Flüchtlingslager nahe der kenianischen Ortschaft Dadaab.

Nur mit Frieden in Somalia könne das Flüchtlingsproblem in Kenia gelöst werden. Die Zahl der Flüchtlingskinder, die die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika nicht überleben, ist in den vergangenen Wochen alarmierend gestiegen. Im Camp Kobe im äthiopischen Dolo Ado, das im Juni eröffnet wurde und in dem zurzeit 25 000 Menschen leben, sterben täglich zehn Kinder unter fünf Jahren, wie das Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) am Dienstag mitteilte. Die häufigste Ursache sei Unterernährung, aber auch ein Masern-Ausbruch habe bereits Opfer gefordert. Die UN wollen mit Massenimpfungen dagegen halten.

Niebel zeigte sich bei seinem Besuch in Dadaab tief betroffen. „Das Ausmaß menschlichen Elends und die Perspektivlosigkeit der betroffenen Menschen zu sehen, ist nur schwer erträglich“, sagte der FDP-Politiker. Neben Nahrungshilfen will die Bundesregierung für die Notleidenden auch längerfristig Hilfen etwa zur Wiederaufforstung oder zum Aufbau einer medizinischen Versorgung gewähren. Dafür sollen 18,7 Millionen Euro der am Vortag in Aussicht gestellten bis zu 118 Millionen Euro verwendet werden.

Im Gesundheitswesen fördert Deutschland die Schulung von medizinischem Personal für insgesamt zehn Krankenhäuser, in denen sich sowohl Kenianer als auch Flüchtlinge behandeln lassen können. Flüchtlinge erhalten eine medizinische Erstversorgung, besonders Mütter und mangelernährte Kinder unter fünf Jahren.

In den Flüchtlingslagern von Dadaab fehlt es weiterhin an schützenden Unterkünften für Zehntausende Menschen. World Vision bringt deshalb derzeit weitere 5000 Zelte für rund 30 000 Menschen in das derzeit größte Camp der Welt, wie die Hilfsorganisation berichtete. Die Organisation „Luftfahrt ohne Grenzen“ wollte in der Nacht zum Mittwoch ein Frachtflugzeug mit 90 Tonnen Hilfsgütern für Ostafrika nach Kenia schicken.