Immer mehr Väter wollen Elterngeld
Berlin/Wiesbaden (dpa) - Immer mehr Väter nutzen Elterngeld. Fast jeder vierte Vater (24,4 Prozent) der im ersten Quartal 2010 geborenen Kinder hat Elterngeld bezogen. Im Jahr zuvor waren dies noch 23 Prozent.
Das meldete das Bundesfamilienministerium am Dienstag unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Damit ist die Zahl der Väter, die Elternzeit für die Betreuung ihres Kindes nehmen und während dieser Phase Elterngeld als Lohnersatz beziehen seit seiner Einführung 2007 kontinuierlich gestiegen.
Insgesamt stieg die Zahl der Elterngeldempfänger (Mütter und Väter) vom ersten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent. Parallel stieg die Zahl der geborenen Kinder um 1,3 Prozent.
Ungeachtet der jüngsten Kritik von Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) wirbt das Bundesfamilienministerium weiter für das Elterngeld. Der Parlamentarische Staatssekretär Hermann Kues (CDU) versicherte in einer Mitteilung: „Das Elterngeld ist eine tragende Säule moderner Familienpolitik. Denn gemeinsam mit dem Ausbau der Kinderbetreuung schafft das Elterngeld bessere Rahmenbedingungen, damit Eltern sich ihre Kinderwünsche erfüllen können.“
Besonders populär sind die Vätermonate beim Elterngeld in Bayern und Sachsen. Dort wählten 31,7 beziehungsweise 32 Prozent der Väter die Lohnersatzleistung. Von den Elterngeld beziehenden Vätern wählte den Angaben zufolge bundesweit fast jeder Dritte (31 Prozent) die Lohnersatzleistung unmittelbar nach Geburt des Kindes. Zwölf Prozent der Väter nahmen das Elterngeld im zweiten oder dritten Lebensmonat des Babys in Anspruch.
Das Elterngeld beträgt maximal 67 Prozent des durchschnittlichen Netto-Monatsgehaltes der letzten zwölf Monate. Die Höchstgrenze liegt bei 1800 Euro, das Minimum bei 300 Euro pro Monat. Seit Anfang des Jahres gelten bei Monatsnettoverdiensten von mehr als 1200 Euro leichte Abstriche. Die staatliche Leistung wird bis zu 14 Monate gezahlt.
Kauder hatte unlängst das Elterngeld infrage gestellt und eine Überprüfung aller familienpolitischen Leistungen nach 2013 angekündigt. Die ursprünglich von Union und FDP angekündigte Ausweitung der Vätermonate beim Elterngeld war bereits aus haushaltspolitischen Gründen auf Eis gelegt worden.
Laut „Focus“ hat Allensbach-Chefin Renate Köcher auf der Fraktions-Vorstandsklausur von CDU/CSU über die Popularität des Elterngeldes berichtet. Demnach sehen 78 Prozent der Befragten in der Leistung für Familien mit Kleinkindern eine gute Regelung. Bei Unions-Anhängern seien dies sogar 84 Prozent. Nach Rückkehr aus ihrer Babypause will Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) in der kommenden Woche über ihre familienpolitischen Vorhaben in der zweiten Hälfte der Wahlperiode berichten.