Kartellamt: Stromanbieterwechseln

Verbraucherschützer kritisieren Konzerne und nennen Erhöhungen von mehr als zehn Prozent „abenteuerlich“.

Düsseldorf. Die Stromkonzerne stehen wegen stark steigender Preise im neuen Jahr unter Druck. Verbraucherschützer halten die Erhöhungen teilweise für überzogen, das Kartellamt ruft zum Anbieterwechsel auf.

Für 2013 haben mehr als 600 Stromversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich zwölf Prozent angekündigt, meldet das Vergleichsportal für Energie „Verivox“. Betroffen sind drei Viertel der Stromkunden.

Der Bund der Energieverbraucher vermutet, dass einzelne Anbieter die steigende Ökostrom-Umlage und höhere Netzentgelte sowie die Debatte um weitere staatliche Aufschläge dazu nutzten, Erhöhungen durchzudrücken.

Preistreibende Faktoren von rund zehn Prozent seien im Einzelfall möglicherweise plausibel, räumt Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Was sich jedoch jenseits von zwölf, 13 Prozent bewege, sei „abenteuerlich“.

Verbraucherschützer fordern: Stromversorger sollten auch Preissenkungen an ihre Kunden durchreichen. Die Beschaffungskosten für Strom seien in den vergangenen 14 Monaten um 20 Prozent günstiger geworden, sagte Sieverding. Ihm sei jedoch kein Versorgungsunternehmen bekannt, dass diese Ersparnis an die Verbraucher weitergegeben hätte.

Die drastisch steigenden Strompreise müssen Kunden aber nicht widerstandslos hinnehmen. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sagte: „Auch wenn viele Stromversorger nun Kosten der Energiewende an die Verbraucher weitergeben, kann ein Anbieterwechsel in vielen Fällen zu erheblichen Einsparungen führen.“

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) äußerte sich ähnlich: „Ein Blick ins Internet lohnt immer.“ Wer Anbieter und Strompreise vergleiche, könne oft Geld sparen. Red