Krankenkassen-Konzept gegen überflüssige Operationen

Berlin (dpa) - Die AOK und der Spitzenverband der Krankenkassen schlagen vor, die Zahl überflüssiger Operationen mit Hilfe eines Zertifikate-Systems wie beim Emissionshandel zu verringern. Für planbare Leistungen wie Hüft-OPs solle man dies „zumindest ernsthaft prüfen“.

Das sagte der Vorstandschef der AOK Rheinland/Hamburg, Günter Wältermann, dem „Handelsblatt“ (Montag). Der Dachverband aller 145 Kassen erklärte dazu, man prüfe die Idee. Hintergrund ist der starke Anstieg von Krankenhausoperationen.

Der Emissionsrechtehandel zielt darauf ab, den Ausstoß schädlicher Treibhausgase zu reduzieren. Firmen erhalten eine begrenzte Anzahl von Zertifikaten, die je zum Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid berechtigen. Kommen sie damit nicht aus, müssen sie Zertifikate von anderen Anbietern zukaufen. Kliniken könnten verpflichtet werden, für Mehrleistungen Zertifikate von anderen Kliniken zu kaufen, die ihre Leistungsmenge nicht ausschöpfen.

Dem Bericht zufolge ist die Zahl der Knie-Operationen seit 2003 um 51 und die der Hüft-OPs um 18 Prozent gestiegen. Krankenkassen und Experten meinen, dass Patienten oft aus ökonomischen statt medizinischen Gründen behandelt werden.