Lehrerverband gegen Abschaffung der Hauptschule
Düsseldorf (dpa) - Der Deutsche Lehrerverband hat einen Vorstoß der CDU-Spitze zur Abschaffung der Hauptschule als „Irrweg“ kritisiert. Mit einer Zweigliedrigkeit des Schulwesens werde nicht nur „das Profil einer der erfolgreichsten und beliebtesten Schulformen, nämlich der Realschule, verwässert“.
Die anstelle von Real- und Hauptschule geplante Oberschule werde auch keineswegs den Belangen und den Förderbedürfnissen der bisherigen Hauptschüler gerecht, sagte Verbandspräsident Josef Kraus Handelsblatt Online.
Der Verbandschef reagierte damit auf das neue bildungspolitische Konzept, das der CDU-Vorstand an diesem Montag in Berlin verabschieden soll. Die CDU bricht darin mit dem dreigliedrigen Schulsystem und der Hauptschule. Angestrebt werden künftig nur noch zwei Schulformen - das Gymnasium und eine Oberschule. Diese soll Hauptschule und Realschule vereinen.
Kraus sieht die Bildungspolitik der CDU „immer mehr auf dem Weg in die Profillosigkeit“. Seltsam an der neuen CDU-Programmatik sei auch, dass zukünftig offenbar alle Schulformen zu einer Studierberechtigung führen sollen. „Mit dieser Zielsetzung diskreditiert die CDU alle älteren und jüngeren Menschen, die ihren Weg in Beruf und Gesellschaft über eine solide berufliche Bildung machen“, sagte der Lehrerverbandschef. Dies werde auch dazu führen, dass sich Studierberechtigung und Studierbefähigung immer mehr voneinander entfernen.