Merkel warnt Unternehmen vor Umgehung von Tarifabsprachen

Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will unlautere Bedingungen für Arbeitnehmer in sogenannten Werkverträgen unter die Lupe nehmen lassen.

Nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sagte Merkel am Dienstag in Berlin, das Thema gewinne durch immer mehr Verträge dieser Art an Bedeutung. „Hier werden wir in Zukunft ein Auge drauf haben müssen, weil immer öfter auch Werkverträge ein Umgehungstatbestand sein können für vernünftige tarifliche Abmachungen.“ Die Kanzlerin mahnte: „Ohne die Tarifautonomie würde Deutschland nicht so dastehen, wie es dasteht.“

Sommer hatte bereits im vorigen Jahr in der „Süddeutschen Zeitung“ die Regierung zum Handeln aufgerufen. Die Arbeitgeber hätten sich mit Werkverträgen ein neues gesetzliches Schlupfloch gesucht, um Löhne zu drücken und die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Der Zeitung zufolge ist es etwa in der deutschen Schlachtindustrie üblich, dass 80 bis 90 Prozent der Mitarbeiter aus Subunternehmen kommen, häufig aus Rumänien. Diese Werkvertrag-Arbeitnehmer seien damit deutlich günstiger als Zeit- oder Leiharbeiter. Verglichen mit dem Einzelhandelstarif verdienten sie fast die Hälfte weniger.