Migrationsbeauftragte besorgt über Vorgänge in Freital
Berlin (dpa) - Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, hat sich besorgt über die Demonstrationen gegen eine Asylunterkunft im sächsischen Freital geäußert. „Mir ist wichtig, deutlich zu sagen, dass ein Aufruf zu Gewalt gegen Flüchtlinge in keiner Weise akzeptabel ist.“
Es gebe in Freital offensichtlich Menschen, die aufwiegeln und eine bösartige Stimmung erzeugen wollten, sagte die SPD-Politikerin der „Berliner Zeitung“. „Das weckt durchaus schlimme Erinnerungen.“
In dem Ort bei Dresden wurde ein früheres Hotel zur Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber umgewandelt. Seit Wochen gibt es dagegen Proteste. Am Mittwoch demonstrierten den dritten Abend in Folge rund 160 Menschen gegen die Unterbringung. Gleichzeitig fanden sich etwa 80 Gegendemonstranten ein, um Übergriffe auf die Flüchtlinge zu verhindern, wie sie erklärten. Während der Demonstration und unter Gejohle der Flüchtlingsheimgegner trafen 50 neue Asylbewerber ein, darunter mehrere Frauen mit kleinen Kindern.
Özoguz betonte, die Politik müsse die Bevölkerung so schnell und breit wie möglich in die Diskussion über die Unterbringung von Flüchtlingen einbeziehen. „Aber wir können nicht über jeden möglichen Standort lange und ausführlich diskutieren, so lange jeden Tag Hunderte Menschen bei uns ankommen.“
Freital gilt als Pegida-Hochburg. Schon bei der Gründung der selbst ernannten „Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes“ konnte deren Mit-Initiator Lutz Bachmann auf zahlreiche Unterstützer aus dem Ort bauen. Er hatte zu den Protesten gegen die Unterkunft aufgerufen.