Muslime feiern weltweit Ende des Ramadan
Köln/Istanbul (dpa) - Muslime in aller Welt feiern das Ende des Fastenmonats Ramadan - vielerorts mit gemischten Gefühlen. Deutsche Muslimvertreter und Politiker erinnerten zu Beginn des dreitägigen Festes Eid al-Fitr an die gegenwärtigen Konflikte in islamischen Ländern.
„Leider können auch in diesem Jahr viele Muslime das Fest nicht in Frieden feiern“, erklärte Außenminister Guido Westerwelle. „Erneut haben in den zurückliegenden Monaten gewaltsame Auseinandersetzungen zahlreiche Menschen das Leben gekostet oder in die Flucht getrieben.“ Ihnen gelte sein Mitgefühl. Die Grünen-Politiker Claudia Roth und Cem Özdemir drückten ihre Hoffnung aus, dass das Fest auch ein Anstoß zu mehr Frieden und Freiheit sein könnte.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, sagte: „Für uns ist heute ein Freudentag, aber es herrscht auch große Traurigkeit über die schlechten Nachrichten, die uns erreichen.“ Das sei durchaus eine Belastung. „Viele versuchen ihre Angehörigen zu erreichen, was schwierig ist.“
In mehreren arabischen Ländern wird das Fest in diesem Jahr von politischen Krisen überschattet. „Niemand ist in Feiertagsstimmung, selbst in Damaskus nicht, wo das Regime die Kontrolle hat“, sagte eine Revolutionsaktivistin aus Syrien dem Nachrichtensender Al-Arabija.
In Ägypten erhielten die Islamisten, die in ihren Protestlagern in Kairo seit Wochen für die Wiedereinsetzung des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi demonstrieren, Gesellschaft von Unterstützern, die mit ihnen gemeinsam auf der Straße das Gebet zum Ende des Ramadan absolvierten.
In Istanbul herrschte am Donnerstag festliche Ruhe. Familien trafen sich zu Verwandtenbesuchen oder nutzen die Feiertage zu einem Kurzurlaub. Traditionell werden Kinder mit Süßigkeiten beschenkt - daher kommt auch die in der Türkei gebräuchliche Bezeichnung Zuckerfest (Seker Bayrami).
Nach dem islamischen Opferfest sind die Tage zum Ende des Ramadan die wichtigsten Feiertage für rund 1,5 Milliarden Muslime weltweit. 30 Tage lang hatten die Fastenden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder gegessen noch getrunken oder geraucht. Die Fastenzeit soll den Glauben und die Selbstdisziplin stärken.
In Deutschland haben Mazyek zufolge „weit über 90 Prozent“ der Muslime, für die das Fastengebot gilt, auch tatsächlich Verzicht geübt. Ausgenommen sind Kinder, aber auch etwa Schwangere oder Kranke. Hierzulande leben gut vier Millionen Muslime. In Indien und Pakistan beginnt das Fest des Fastenbrechens erst am Freitag. Der Beginn ist in jedem Land abhängig von der Sichtung des Mondes.