Mutmaßlicher IS-Terrorist in Dinslaken verhaftet

Dinslaken/Karlsruhe (dpa) - Ein mutmaßlicher Terrorist des „Islamischen Staats“ ist in Dinslaken festgenommen worden. Der 24-jährige Deutsche soll im Oktober 2013 nach Syrien gereist sein und sich der Terrorgruppe angeschlossen haben, teilte der Generalbundesanwalt mit.

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Im vergangenen November sei er nach Deutschland zurückgekehrt. Am Sonntag wurde er in Karlsruhe von einem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Untersuchungshaft geschickt.

Hinweise auf konkrete Anschlagspläne lagen nicht vor. Die Festnahme stehe auch nicht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Frankreich, erklärte die Bundesanwaltschaft. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) lobte die Arbeit der Ermittler. „Das ist erfolgreiche Arbeit der Polizei und Sicherheitsbehörden“, sagte er am Sonntag in Paris.

Der Verdächtige wurde von einem Spezialeinsatzkommando der nordrhein-westfälischen Polizei überwältigt. Zudem wurde seine Wohnung in Dinslaken nördlich von Duisburg durchsucht. Dinslaken-Lohberg, wo der Zugriff nach Angaben des NRW-Innenministeriums erfolgte, gilt als Hochburg radikaler Islamisten in Nordrhein-Westfalen.

Lohberg ist eine ehemalige Bergarbeitersiedlung, die dortige Zeche wurde 2006 stillgelegt. Von dort soll bereits eine Reihe von Islamisten in die Kriegsgebiete in Syrien und Irak gezogen sein und dort eine „Lohberger Brigade“ gebildet haben. Das NRW-Innenministerium hatte im März 2014 von 22 Salafisten aus Lohberg berichtet, gegen acht werde ermittelt. Die Szene sei seit Mitte 2013 im Visier der Sicherheitsbehörden.

So war auch gegen den 24-Jährigen bereits vor einem Jahr von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf wegen des Verdachts der Vorbereitung eines Terroranschlags ermittelt worden. Der Generalbundesanwalt hatte das Verfahren an sich gezogen und ermittelt nun wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung. Mit den weiteren Ermittlungen ist das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen beauftragt.

„Wir nehmen die Gefahr des islamistischen Terrors in Deutschland sehr ernst“, erklärte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) nach der Festnahme. „Wir haben gefährliche Rückkehrer verstärkt im Blick.“

Bundesweit sind bislang mehr als 550 Islamisten aus Deutschland in das Kampfgebiet nach Syrien und in den Irak ausgereist. Die Zahl steigt seit langem kontinuierlich. Etwa 180 sind wieder zurückgekehrt. Nur von einem kleinen Teil davon - etwa 30 - ist bekannt, dass sie aktiv am bewaffneten Konflikt beteiligt waren.

Rund 60 Islamisten aus Deutschland sind laut Verfassungsschutz in Syrien und dem Irak gestorben. Mindestens 10 sprengten sich bei Selbstmordanschlägen in die Luft. Dies sind aber nur die bekannten Fälle.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in Deutschland bereits mehrfach Festnahmen gegeben, sowohl mutmaßlicher Mitglieder von Terrormilizen in Syrien und im Irak als auch von Unterstützern.