Foto auf Instagram Nach Treffen mit AfD-Chef Meuthen: Filmförderung trennt sich von ihrem Chef

Wiesbaden · Der Aufsichtsrat der hessischen Filmförderung beendet die Zusammenarbeit mit ihrem Geschäftsführer Hans Joachim Mendig. Grund ist umstrittenes Foto mit dem AfD-Vorsitzendem Jörg Meuthen.

Jörg Meuthen kommentierte das Bild auf seinem Instagram-Kanal mit den Worten: „Sehr angeregter und konstruktiver politischer Gedankenaustausch heute in Frankfurt mit Prof. Dr. Moritz Hunzinger und Prof. Dr. Hans Joachim Mendig.“

Foto: Screenshot/Instagram

Der Aufsichtsrat der hessischen Filmförderung "HessenFilm und Medien GmbH" hat die Zusammenarbeit mit ihrem Geschäftsführer Hans Joachim Mendig beendet. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen, teilte das hessische Kulturministerium am Dienstag mit. Vorsitzende des Aufsichtsrats ist die hessische Kulturministerin Angela Dorn (Grüne). Hintergrund für die Entscheidung ist ein umstrittenes Foto, das Mendig mit dem AfD-Vorsitzenden Jörg Meuthen zeigt.

Dorn hatte am Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates geladen. Mehrere Filmschaffende hatten in den vergangenen Wochen angekündigt, nicht mehr mit der hessischen Filmförderung zusammenarbeiten zu wollen. In der Sitzung sei über Rücktritte von Jury-Mitgliedern und einen möglichen Imageschaden für das Land und die "HessenFilm und Medien GmbH" gesprochen worden, erklärte das Ministerium.

Hintergrund der Sitzung ist ein Foto, das der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen im Juli im Online-Bilderdienst Instagram veröffentlicht hatte. Meuthen war darauf neben Mendig und PR-Manager Moritz Hunzinger zu sehen. "Sehr angeregter und konstruktiver politischer Gedankenaustausch", schrieb Meuthen selbst dazu.

In den vergangenen Wochen war zunehmend Kritik an dem gemeinsamen Treffen laut geworden. Die kulturpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Mirjam Schmidt, zeigte sich irritiert. Es stehe jedem frei, mit wem man sich treffe, "aber genauso dürfen diese Treffen dann auch hinterfragt werden, zumal wenn eine Person eine Landesinstitution und damit die Demokratie selbst vertritt", erklärte Schmidt. Mendigs Amt und das Private seien in diesem Fall kaum zu trennen.

Die hessische AfD-Fraktion stellte sich hinter Mendig. "Es ist selbstverständlich und bedarf keiner Erklärung, dass AfD-Politiker private Gespräche führen", erklärte Frank Grobe, fachpolitischer Sprecher für Kunst und Wissenschaft.

Die Mitarbeiter der Filmförderung selbst distanzierten sich in einer öffentlichen Stellungnahme von "jeder Partei, Organisation oder Gesinnung, die die Freiheit von Kunst und Kultur einschränken will". Sie hofften auf eine "Lösung im Sinne des Film- und Medienstandorts Hessen".

Die hessische "HessenFilm und Medien GmbH" entstand 2016. Sie ist ein Zusammenschluss aus der Filmförderung des Landes Hessen, der HessenInvestFilm und der HR-Filmförderung.

(AFP)