Neue Tiefschläge für Peer Steinbrück
Fast zwei Millionen Euro hat der Kanzlerkandidat nebenbei verdient. In der SPD rumort es.
Berlin. Peer Steinbrück hat es geahnt. Immer wieder warnte der 65-Jährige davor, dass ein zu früh benannter Kanzlerkandidat „platt wie eine Flunder“ gemacht werde. Nur einen Monat nach seiner Kür steht der Ex-Finanzminister zunehmend unter Druck.
Bundesweit wird diskutiert, ob der Bundestagsabgeordnete nebenbei einen solchen Reibach mit Vorträgen, Büchern und Interviews machen durfte.
Am Wochenende wurde schon wieder eine neue Hausnummer genannt: Zwei Millionen Euro soll Steinbrück verdient haben. Und dann gab es eine neue Umfrage, die einen weiteren Tiefschlag für den Kandidaten bedeutet: Die Menschen halten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für viel glaubwürdiger als Steinbrück.
Bei der Kür Steinbrücks hätten sich Parteilinke wohl nicht träumen lassen, dass sie mit einem Millionär in den Bundestagswahlkampf gehen. Sozialpolitiker und Gewerkschafter hatten den Parteirechten zähneknirschend akzeptiert, hatte er sie doch nach der Wahl 2009 als „Heulsusen“ beschimpft.
Nun drohen die alten Gegensätze wieder aufzubrechen. Parteichef Sigmar Gabriel gibt unverdrossen die Parole aus, dass sich die SPD einen dicken Fisch geangelt hat. Der SPD-Parteitag im Dezember werde dem Kandidaten ein „überwältigendes Votum“ mit auf den Weg geben.
Interessant ist, dass Gabriel in einem Interview seinen eigenen Umgang mit Honoraren hervorhob. „Als Parteivorsitzender nehme ich ohnehin kein Geld an, sondern sage dem Veranstalter, wohin er das Geld spenden soll.“ Zugleich lobte er Steinbrück erneut dafür, dass er seine Nebeneinkünfte offengelegt habe.
Steinbrück wollte die anderen Parteien so unter Druck setzen, dass auch sie die Nebenverdienste ihrer Abgeordneten transparenter machen. Dann aber wurde bekannt, dass der Ex-Finanzminister neben den 1,25 Millionen Euro für seine Reden auch Buchhonorare von mindestens einer halben Million Euro eingestrichen hat. Sein erfolgreichster Titel: „Unterm Strich“. Für sein Mandat im Aufsichtsrat von ThyssenKrupp soll er zudem 180 000 Euro erhalten haben.
Steinbrück selbst will sich zu den neuen Zahlen nicht äußern. Sein Sprecher und Wahlkampfmanager Michael Donnermeyer, der schon Gerhard Schröder beraten hat, gab sich wortkarg: „Es ist alles gesagt.“