Die Silvesternacht von Köln NRW-Innenminister Jäger weist Vertuschungsvorwürfe zurück

Düsseldorf (dpa) - Das Ausmaß der Gewalttaten in der Kölner Silvesternacht war nach Aussage des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) für die Regierung anfangs nicht zu erkennen.

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„Bis zum 3. Januar konnte keiner erahnen, was dort geschehen ist“.

Selbst der Kölner Polizeibehörde sei vor dem 4. Januar die Dimension nicht klar gewesen, sagte Jäger als Zeuge im „Untersuchungsausschuss Silvesternacht“ des Düsseldorfer Landtags. Die Polizeimeldungen an ihn und an die Staatskanzlei hätten aus der Masse nicht so herausgeragt, dass daraus besondere Aktivitäten hätten folgen müssen.

In der Silvesternacht waren Hunderte Frauen am Kölner Hauptbahnhof von ausländischen Männergruppen drangsaliert, beraubt und belästigt worden - auch Vergewaltigungen wurden angezeigt. Ein großer Teil der Beschuldigten ist nach Erkenntnissen der Ermittler nordafrikanischer Herkunft.

Jäger muss sich Fragen nach dem fehlgeschlagenen Polizei-Einsatz und der späten Reaktion der Landesregierung stellen. Der Minister versicherte: „Der Vorwurf der Vertuschung ist aus der Luft gegriffen.“ Weder habe sein Haus Einfluss genommen, um aus einer Polizeimeldung den Begriff „Vergewaltigung“ zu streichen, noch sei versucht worden, die Herkunft der Tatverdächtigen zu verschleiern.