NRW sperrt sich gegen ein bundeseinheitliches Abitur
Schulministerin Löhrmann lehnt Vorschlag strikt ab. Sechs andere Bundesländer wollen nun gemeinsam voranpreschen.
Berlin/Düsseldorf. Zwischen den Bundesländern ist Streit um ein gemeinsames Abitur für ganz Deutschland offen zutage getreten. Kurz vor der Kultusministerkonferenz (KMK) zeigte sich deren Präsident, Hamburgs Senator Ties Rabe (SPD), optimistisch für eine Einigung. Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) warb für eine Angleichung. Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) lehnte ein einheitliches Abitur hingegen strikt ab.
KMK-Präsident Rabe sagte: „Es ist wichtig und richtig, die Abiturprüfungen zwischen Flensburg und Oberstdorf auf ein vergleichbares Niveau zu bringen, so dass es keine Leistungs- und Anspruchsunterschiede mehr gibt.“ Die Kultusminister kommen am Donnerstag und Freitag in Berlin zusammen.
Bayern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen sowie Hamburg wollten gemeinsam vorangehen, wie Bayerns Kultusminister Spaenle ankündigte. Im April würden Lehrern und Schülern Musteraufgaben vorgestellt.
Vorgesehen sei, dass im Herbst 2013 Probeklausuren geschrieben werden. Ab 2014 sollten gemeinsame Aufgaben in Deutsch, Englisch und Mathematik genutzt werden.
NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) dagegen sagte: „Es geht um die Gleichwertigkeit der Anforderungen und nicht um wörtliche Gleichheit der Aufgaben. So simpel der Vorschlag eines bundesweit einheitlichen Abiturs klingt, konsequent durchdacht hat er immense Folgen“, warnte sie. „Die Aufgaben müssen in allen Bundesländern in allen Schulen und in jedem Fach am gleichen Tag gestellt werden.“
Löhrmann hält das nicht für erstrebenswert. „Das bedeutet auch eine Vereinheitlichung der Schulferien.“
Für alle Schülerinnen und Schüler müsste das Schuljahr zeitlich gleich strukturiert werden. „82 Millionen Deutsche würden dann also zeitgleich in die Sommerferien fahren.“