Friedrich: Mehr Imame in Deutschland ausbilden

Berlin (dpa) - Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat sich für eine vermehrte Ausbildung von Imamen an deutschen Universitäten und islamischen Religionsunterricht an den Schulen ausgesprochen.

„Religion spielt für viele Zuwanderer eine wichtige Rolle. Da ist es natürlich sehr hilfreich, wenn man Imame hat, die hier im Land ausgebildet und gut integriert sind“, sagte er der „Bild“-Zeitung (Samstag). „Sie können junge Menschen positiv an unsere Gesellschaft heranführen“.

Die Pilotprojekte zum islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen verlaufen laut Friedrich vielversprechend. Sie zeigten, „dass es gut ist, wenn der Religionsunterricht in deutscher Sprache an deutschen Schulen stattfindet.“

Friedrich reagierte damit auf Kritik an einer von seinem Ministerium in Auftrag gegebenden Studie zur Integrationsbereitschaft junger Muslime. Diese war zu dem Schluss gekommen, dass fast jeder vierte in Deutschland lebende junge Muslim ohne deutschen Pass Integration ablehnt.

Die Ursache für die radikale Einstellung dieser muslimischen Jugendlichen liegt nach Ansicht des Ministers unter anderem im Privaten: „Problematisch für nicht wenige sind die oft sehr autoritären Einstellungen in den Zuwandererfamilien. Die religiösen Vorstellungen dort sind nur schwer mit unseren Werten vereinbar.“

Auffallend erfolgreich sei die bayerische Integrationspolitik, sagte Friedrich. „Eine der Erklärungen dafür könnte das Selbstbewusstsein der Bayern sein und die Tatsache, dass sie sich ihrer Wurzeln und ihrer Identität bewusst sind und auch im Alltag verpflichtet fühlen.“

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Michael Hartmann, warf dem Innenminister in einer Mitteilung Kalkül oder Orientierungslosigkeit“ vor. Friedrichs Äußerungen zur umstrittenen Studie seien ein „Hin und Her“. „Wir verlangen, dass der Minister dazu persönlich Rede und Antwort steht in der nächsten Sitzung des Innenausschusses am kommenden Mittwoch“, so Hartmann.