Räumung in Berlin wirkt nach - Proteste in Hamburg

Berlin (dpa) - Die Räumung des besetzten Hauses in der Liebigstraße 14 in Berlin-Friedrichshain hat bis in die Nacht nachgewirkt. Mitglieder der linken Szene randalierten nach einem Protestmarsch noch Stunden weiter.

Erst nach Mitternacht sei es ruhiger geworden, sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen.

Linksextreme waren am Vorabend mit der Polizei zusammengestoßen. Einige der rund 2000 Demonstranten warfen Flaschen und Steine auf die Polizisten, zündeten Feuerwerkskörper und Böller, zerstörten Bushaltestellen und Werbetafeln. Die Polizei vereitelte mit erneut starker Präsenz den geplanten Durchbruch des Protestzugs zu dem geräumten Haus. Zahlreiche Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Die genauen Zahlen sollten am Vormittag feststehen.

Der Demonstrationszug war am Boxhagener Platz in Richtung Warschauer Straße gestartet. Einige Teilnehmer waren in aggressiver Stimmung. Die Polizei hatte das Gelände mit Scheinwerfern hell ausgeleuchtet. Zwei Wasserwerfer fuhren auf, als vermummte Randalierer immer wieder Polizisten angriffen, die sich mit Pfefferspray wehrten. Einige Polizisten wurden leicht verletzt.

Später am Abend zogen Linksautonome in kleinen Gruppen durch benachbarte Straßen, warfen Absperrgitter um und legten Betonplatten auf die Straßen. Sperrmüll-Möbel wurden angezündet und von der Feuerwehr gelöscht.

Aus Solidarität waren am Mittwochabend in Hamburg rund 400 Linke auf die Straße gegangen. Bei Randalen im Schanzenviertel seien vier Polizisten verletzt worden, sagte eine Sprecherin des Lagezentrums. Die Polizei setzte unter anderem einen Wasserwerfer ein. Auch in Frankfurt am Main zogen etwa 20 schwarz gekleidete Menschen nach Polizeiangaben für wenige Minuten durch die Stadt.

Am Mittwochvormittag war mit einem massiven Polizeiaufgebot eines der letzten besetzten Häuser in Berlin geräumt worden. Der Altbau im Osten Berlins war 1990 besetzt worden. Die Bewohner erhielten später Mietverträge, ihnen wurde aber gekündigt, als zwei Privatleute das Haus Ende der 90er Jahre kauften.

Bis zum Abend wurden mindestens 32 Störer festgenommen, neun davon in dem verbarrikadierten Gebäude, wie ein Polizeisprecher sagte. In der Nähe des abgeriegelten Areals um das Haus war es auch tagsüber zu Gewalt gegen bis zu 2500 anwesende Polizisten gekommen.