Rheinischer Präses fordert Aufnahme von mehr Syrien-Flüchtlingen

Von der Bundesregierung fordert der rheinische Präses Manfred Rekowski die Aufnahme von mehr syrischen Flüchtlingen, von der eigenen Kirche mehr Sparsamkeit. „Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt“, bekennt er vor der Synode in Bad Neuenahr.

Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

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Bad Neuenahr (dpa). Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat der Bundesregierung eine der Not im Bürgerkriegsland Syrien unangemessene Flüchtlingspolitik vorgeworfen. Deutschland müsse 100 000 Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, sagte er vor der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz).

Die beschlossene Aufnahme von nur 10 000 Flüchtlingen sei auch mit Blick auf die Wirtschaftskraft und Verantwortung Deutschlands „völlig unangemessen“. Immerhin hätten einst während des Bosnien-Krieges in den 1990er Jahren mehr als 320 000 Bürgerkriegsflüchtlinge vorübergehende Aufnahme in Deutschland erhalten.

Der Europäischen Union warf Rekowski angesichts der Flüchtlingsdramen vor der Insel Lampedusa eine „Politik der Abschottung“ vor. „Die Tore Europas bleiben verschlossen.“ Die Instrumente der Überwachung der Außengrenzen würden immer ausgefeilter. Es werde weiter Tote geben. „Das ist ein Skandal.“

In seinem ersten Jahresbericht verlangte vor der knapp einem Jahr gewählte Rekowski einen konsequenten Sparkurs von der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt.“ Das zeige auch der Umgang mit den Versorgungsverpflichtungen für Pfarrer und Kirchenbeamte.

In der Versorgungskasse droht eine Unterdeckung in Milliardenhöhe. Die Kirche müsse entscheiden, wie weit sie auch Erziehung und Bildung in der Gesellschaft finanzieren könne, sagte Rekowski. Er spielte damit auf die kirchliche Trägerschaft von Schulen und Kindergärten an. Die 214 Abgeordneten der zweitgrößten deutschen Landeskirche sollen bei der sechstägigen Synode millionenschwere Sparmaßnahmen beschließen.