Run auf Unis - Opposition fordert mehr Studienplätze
Berlin (dpa) - Angesichts des Rekordansturms auf die Hochschulen fordern SPD und Grüne kurzfristig mindestens 50 000 zusätzliche Studienplätze. Dazu müsse der Bund seine Mittel im Hochschulpakt weiter aufstocken.
Zudem müsse er mit den Ländern in Verhandlungen treten, sagten die Hochschulpolitiker Swen Schulz (SPD) und Kai Gehring (Grüne) in getrennten Erklärungen.
In diesem Wintersemester gibt es nach vorläufigen Berechnungen erstmals mehr als 500 000 Studienanfänger in Deutschland - so viele wie nie zuvor. Die Hochschulrektorenkonferenz erwartet einen Anstieg von rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Gründe sind besonders geburtenstarke Abiturjahrgänge in den alten Bundesländern, der Wegfall der Wehrpflicht und zudem doppelte Abiturientenjahrgänge in Bayern und Niedersachsen infolge der Schulzeitverkürzung am Gymnasium.
Die SPD brachte dazu einen Antrag für einen „Hochschulpakt Plus“ in den Bundestag ein. Er soll am Donnerstag zusammen mit einem Antrag der Grünen, der bereits im September eingebracht worden war, im Plenum beraten werden.
Schulz sagte, es fehlten Studienplätze im Bachelor- wie auch im Master-Bereich. Zudem sollten die Hochschulen im Rahmen des Bund-Länder-Paktes mit einem Abschluss-Bonus belohnt werden, wenn sie mit guter Lehre und Betreuung besonders viele Studenten erfolgreich zum Examen führen.
Gehring sagte, statt Hochschulen jetzt einem Stresstest auszusetzen, müsse der Pakt sofort aufgestockt werden, damit alle Studienberechtigten einen Platz bekommen. „Die Koalition beklagt Fachkräfte- und Akademikermangel, bekämpft aber den Studienplatzmangel und das Zulassungschaos nur halbherzig.“
Der Bund stellt den Ländern für den Ausbau der Studienplätze in diesem Jahr bereits rund 600 Millionen Euro im Rahmen des Hochschulpaktes zur Verfügung. 2012 kommen weitere 1,1 Milliarden Euro hinzu. Insgesamt sollen bis 2015 bis zu 335 000 zusätzliche Studienplätze geschaffen werden - mit einem Bundesanteil von knapp 5 Milliarden Euro.