Salafisten verteilen 25 Millionen Korane
Verfassungsschutz sieht Aktion kritisch.
Wuppertal. In mehr als 30 deutschen Städten, darunter Wuppertal, Köln und Iserlohn, haben Islamisten kostenlos nach Schätzungen 300 000 Koran-Exemplare in deutscher Sprache an Passanten verteilt. Ihr angebliches Ziel: Mit insgesamt 25 Millionen Exemplaren soll das deutsche Volk zum Islam bekehrt werden.
Initiator der bundesweiten Aktion ist nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes Ibrahim Abou-Nagie (47), ein Kölner Geschäftsmann mit palästinensischen Wurzeln. Abou-Nagie wird seit längerem vom Verfassungsschutz beobachtet und als „gefährlich“ eingestuft. Er gilt als einer der radikalsten Salafisten Deutschlands. In Internet-Ansprachen hat er wiederholt die Einführung des islamischen Rechtssystems (Scharia) befürwortet. Auch der Solinger Konvertit Robert B. (24), der in England gerade erst eine Haftstrafe wegen Terror-Unterstützung abgesessen hatte, verteilte in Wuppertal Korane.
Der NRW-Verfassungsschutz sieht die Aktion kritisch. Ein Sprecher: „Wir halten das für eine subtile Verbreitung der salafistischen Ideologie.“ Den Akteuren gehe es nicht in erster Linie darum, den Islam zu verbreiten. „Es geht bei der Aktion vor allem darum, Menschen an die salafistische Ideologie heranzuführen und sie dafür zu begeistern.“ Junge Menschen mit wenig gefestigter Persönlichkeit seien dabei besonders in Gefahr, langfristig radikalisiert zu werden.