Bundesverkehrsministerium Sanierung maroder Brücken kommt in Gang

Bröckelnde Brücken sind neuralgische Punkte der großen Verkehrsadern in Deutschland - denn es drohen Staus, Tempolimits oder Sperrungen. Die Modernisierung nimmt jetzt mehr Fahrt auf.

Autobahn 1: Der Neubau der Rheinbrücke bei Leverkusen ist nicht Teil des Sonderprogramms, er soll beschleunigt umgesetzt werden.

Autobahn 1: Der Neubau der Rheinbrücke bei Leverkusen ist nicht Teil des Sonderprogramms, er soll beschleunigt umgesetzt werden.

Foto: dpa

Berlin/Düsseldorf (dpa). Nach jahrzehntelangem Verschleiß kommt die überfällige Sanierung maroder Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen zusehends in Gang. Von 2400 vorrangigen Projekten wird inzwischen gut die Hälfte für eine Modernisierung vorbereitet oder ist fertig, wie aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums für den Bundestag hervorgeht. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Aus einem Sonderprogramm des Bundes zur Brückenmodernisierung sind für 2015 rund 360 Millionen Euro eingeplant. Es umfasst insgesamt zwei Milliarden Euro bis 2018 und bündelt größere Sanierungsvorhaben. Minister Alexander Dobrindt (CSU) hatte zugesichert, dass jede Erneuerung einer Brücke, die Baurecht erhält, finanziert werde.

Aus dem Brücken-Sonderprogramm ging in diesem Jahr der Großteil von 145,8 Millionen Euro an Hessen. Hintergrund sind vor allem Schäden an großen Talbrücken im Zuge der Autobahn 45, heißt es in dem Bericht. Zudem sei das Land früh in Nachrechnungen und Planungen eingestiegen. Nordrhein-Westfalen erhielt in diesem Jahr 69,5 Millionen Euro.

Das Sonderprogramm listet 27 Projekte in NRW auf. Das teuerste ist der Ersatzneubau der Lennetalbrücke an der A45, dessen Baukosten bis 2018 mit knapp 115 Millionen Euro veranschlagt werden. Damit die Rheinbrücke Leverkusen an der A1 weiter benutzt werden kann, sind für deren Instandhaltung knapp 33 Millionen Euro bis 2020 eingeplant.

Der Neubau dieser Rheinquerung ist nicht Teil des Sonderprogramms, er soll beschleunigt umgesetzt werden. Geplant sind dabei zwei Brücken mit je vier Fahrspuren. Baubeginn soll nach Angaben des Düsseldorfer Verkehrsministeriums 2017 sein. Die Kosten für Neubau und Abriss der maroden A1-Rheinbrücke werden mit 270 Millionen Euro veranschlagt. Mit der Fertigstellung der Brücken wird 2020 und 2023 gerechnet. Die neue Gestaltung der Rheinquerung bis hin zum A3-Kreuz inklusive der Auf- und Abfahrten soll insgesamt rund eine Milliarde Euro kosten.

Viele der rund 39 500 Brücken an Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland sind älter als 40 Jahre. Ein Großteil wurde in den 1960er bis 1980er Jahren gebaut. Vor allem der gestiegene Schwerlastverkehr trägt zum Verschleiß bei. Von den 2400 Vorrang-Projekten sind laut Bericht aktuell 41 Prozent „in Bearbeitung“ - das heißt, sie werden nachberechnet oder Arbeiten werden geplant oder umgesetzt. Fertig sind 17 Prozent. Noch nicht bearbeitet werden die übrigen 42 Prozent.