Trauer um Helmut Schmidt

Berlin/Hamburg (dpa) - Deutschland gedenkt und würdigt Helmut Schmidt. Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel trugen sich im Kanzleramt in ein Kondolenzbuch ein. Die Sitzung des Bundeskabinetts begann mit einer Schweigeminute.

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Gauck ordnete einen Staatsakt zum Gedenken an den Altkanzler an, der am Dienstag im Alter von 96 Jahren gestorben war. Ein Termin dafür stand zunächst noch nicht fest. Nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ soll Schmidt in zwei bis drei Wochen bei einem Staatsakt in Hamburg gewürdigt werden.

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Die US-Regierung würdigte den Altkanzler als Leitfigur in einer zentralen Epoche der deutschen Geschichte. „Er war eine feste, sichere Stimme in einer Zeit der Ungewissheit“, teilte das Weiße Haus mit. „Seine Arbeit half, unsere gemeinsame Vision vom Bau eines friedlichen und demokratischen Europas voranzutreiben.“

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Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Schmidt bereits am Dienstag als „herausragende Persönlichkeit Nachkriegsdeutschlands für die europäische und globale Politik“ gewürdigt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nannte Schmidt einen „Freund, der mir, ebenso wie Europa, fehlen wird“. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von einem „großen Europäer“.

Vor dem Hamburger Rathaus standen am Mittwochmorgen Hunderte Bürger im Nieselregen Schlange, um sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Vor dem Privathaus Schmidts legten zahlreiche Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an.

Schmidts Leichnam wurde am Vormittag aus dem Haus in Hamburg-Langenhorn gebracht. Als der Leichenwagen das Grundstück verließ, salutierten Polizeibeamte. Schmidt war am Dienstag im Alter von 96 Jahren im Kreis seiner Familie gestorben.

Gauck trugt sich im Kanzleramt als erstes in das Kondolenzbuch ein. „Dank dem Staatsmann, der seinem, unserem Land mit Weitsicht, Entschlossenheit und der Leidenschaft zur Vernunft diente. Dank dem Bürger, der uns vorlebte, dass Verantwortung der Lebensatem der Demokratie ist“, schrieb er nach Angaben des Bundespräsidialamtes.

Merkel äußerte sich „in tiefer Trauer und Respekt vor einem großen Staatsmann“. Vor einem Ölbild des Altkanzlers schrieb auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) einige Zeilen in das schwarze Buch. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte, liegt das Kondolenzbuch bis Mittwoch nächster Woche in der Regierungszentrale aus. Auch im Willy-Brandt-Haus der SPD gibt es ein Kondolenzbuch zu Ehren des weltweit geachteten Sozialdemokraten.

In Hamburg waren vor dem Rathaus Plakate angebracht, auf denen es unter anderem hieß: „Mach's gut, Helmut. Und grüß Loki.“ Auch ein Päckchen Mentholzigaretten wurde neben Blumen und Kerzen abgelegt. Die Hamburger Jusos schlugen vor, den Flughafen der Hansestadt in „Helmut Schmidt Airport Hamburg“ umzubenennen.